26.10. - 08.11. Griechenland

Großer Prespasee in Griechenland - Alle Vögel sind schon da - und wir jetzt auch!
Großer Prespasee in Griechenland - Alle Vögel sind schon da - und wir jetzt auch!
Krauskopfpelikane Großer Prespasee

Etwas südlich und vollständig auf griechischem Gebiet liegt der Kleine Prespasee, der unser heutiges Ziel ist. Um genau zu sein, liegt unser Ziel nur rd. 15 km Luftlinie entfernt. Aufgrund der Topografie und der Ländergrenzen müssen wir aber über 60 Straßenkilometer zurücklegen. In Bilisht investieren wir unsere restlichen LEK in Diesel und dann geht es zur Grenze. Die Grenzabwicklung dauert ca. eine halbe Stunde, verläuft bei uns aber absolut zügig und ohne weitere Kontrollen. Der Unterschied von dem albanischen Grenzgebäude zu dem Griechischen ist gewaltig und die kurz dahinter beginnende Megaautobahn wirkt nach all den Straßen in Albanien schon futuristisch auf uns. Wir lassen sie aber rechts liegen und fahren auf der E02 und E15 zu der schmalen Landbrücke, die den Kleinen von dem Großen Presbausee trennt. An einem verlassenen Gebäude machen wir Pause und können am Ufer des Großen Presbasees einige Krauskopfpelikane und verschiedene andere Vögel beobachten.

Kleiner Prespa See, Insel Agios Achillios

Dann fahren wir weiter zu der im Kleinen Presbasee liegenden Insel Agios Achillios, die durch einen schwimmenden Pontonweg mit dem Festland verbunden ist. Vor den dichten Schilfzonen tummeln sich Haubentaucher und Blesshühner und wir entdecken auch einen Eisvogel. Das Wasser wimmelt voller Fische. Kein Wunder, dass diese Seen soviele Wasservögel anziehen.

Auf der Insel sind nur wenige Wohnhäuser. Dafür aber einige Überreste alter Kirchengebäude. Die Abendsonne taucht die Ruine der Achilleios-Basilika in ein warmes Licht und die umliegenden Berge spiegeln sich im See – wunderschön. Auf der Insel werden einige alte Haustierrassen wie das Prespa-Rind und griechische Wasserbüffel gehalten. Eine Schautafel würde uns Informationen liefern, ja wenn wir denn die griechische Schrift lesen könnten.

 Insel Agios Achillios - Ruine der Basilika.

Nach dem Inselrundgang fahren wir zu dem ganz in der Nähe liegenden Dörfchen Psarades, das am Ende einer langen, schmalen Bucht des Großen Prespasees liegt. Auch hier gibt es eine Menge von den hübschen, kleinen Rindern. Sie haben nur eine Schulterhöhe von ca. 1 Meter und wirken von den Proportionen wie Ponnys – einfach knuddelig.

 

Am nächsten Morgen schauen wir uns in dem hübsch renovierten und unter Denkmalschutz stehenden Dorf um und nehmen ein Angebot zu einer Bootstour an, da wir erfahren haben, dass in der Nähe zur Zeit der Osmanenherrschaft einige eindrucksvolle Mönchsklausen in die Felsen gebaut wurden. Unser Bootsführer (Tel. 23850 46239) spricht sehr gut englisch und wir erfahren, dass es heute hier noch voll werden wird, da einige griechische Feiertage anstehen. Nun da haben wir es ja goldrichtig gemacht uns so früh am Tag nach einem Boot umzuschauen.

Hermitage Panayia Eleoussa

Entlang des meist steilen Felsufers hält unser Führer immer wieder an kleineren Höhlen und Ikonenzeichnungen aus dem 14. bis 16. Jahrhundert. Er erklärt uns auch, dass der Wasserstand des Großen Prespasees derzeit besorgniserregend niedrig ist und immer weiter sinkt. Das liegt hauptsächlich daran, dass die letzten Winter zuwenig Regen gebracht haben. Problematisch ist aber auch, dass der Kleine Prespasee das Wasser zurückhält, während der Große Prespasee über einen unterirdischen Abfluss weiter in den Ohridsee entwässert.

Ja und dann kommen wir zu der Hauptattraktion, der Hermitage Panayia Eleoussa. Es handelt sich dabei um eine kleine Kapelle, die in eine große Höhle gebaut wurde. Etliche Treppenstufen führen zu dem Kapellchen hinauf und die Aussicht durch den langen Felsenspalt aus der Höhle hinaus auf den See und unser winzig wirkendes Boot am Ufer ist genial.

 

Auf der Rückfahrt sehen wir einige Pelikane und an einen kommen wir mit dem Boot auch ziemlich nah heran. Boote werden von den Pelikanen eindeutig besser toleriert als Fußgänger am Ufer. Zurück in Psarades kehren wir in das Restaurant unseres Bootsführers ein und probieren die ortstypischen Spezialitäten. Die hier in der Region angebauten Bohnen sind sehr lecker und der fritierte Karpfen ist zwar gewöhnungsbedürftig, schmeckt aber auch gut. Und nicht nur mir, denn kaum wird unser Fisch serviert, werden wir auch schon von einer ganzen Katzenhorde umlagert, die freundlich aber nachdrücklich klarmacht, dass sie auch etwas abhaben will.

 

Ab Mittag kommt ein Touristenbus nach dem anderen und die Boote fahren ununterbrochen mit den Touristen zu der Hermitage. Nach einiger Zeit verziehen wir uns an den Kleinen Prespasee, wo wir in der Nähe eines geschlossenen Informationszentrums einen ruhigen Platz direkt am See finden.

Das Restaurant unseres Bootsführers in Psarades - sehr empfehlenswert.
Das Restaurant unseres Bootsführers in Psarades - sehr empfehlenswert.

Über die E02 fahren wir am nächsten Tag durch die Berge vorbei an derzeit noch ausgestorben wirkenden Wintersportgebieten. Hinter Florina erreichen wir eine weite Ebene und fahren bis nach Aetos. Von dort geht es wieder hoch in die Berge zu dem auf 1350 Metern Höhe liegenden Dorf Nymfaio. Unser Ziel ist dort die Auffangstation für Bären Arkturos. Noch vor dem Ortseingang ist ein großer Parkplatz, auf dem schon etliche PKW und Reisebusse stehen. Kommen die alle wegen den Bären?

Arkturos, Braunbär

Wir folgen einfach dem Menschstrom durch das auf feinste restaurierte Dorf. Die Gaststätten und Cafes sind gut besucht und Andenkenläden zeigen, dass Nymfaio ein beliebtes Ausflugsziel ist. Vom Parkplatz bis zu dem Bärenzentrum sind es rd. 2 km – erst durch das Dorf und dann durch einen lichten Buchenwald.

 

Das Bärenschutzzentrum Arkturos (www.arcturos.gr) ist eine Nichtregierungsorganisation, die sich dem Schutz von Bären, Wölfen und anderen Tieren verschrieben hat. In dem Bärenzentrum leben derzeit 13 Braunbären, die eine traurige Vorgeschichte als Tanzbären haben. Das seit 1969 bestehende Verbot dieser Tierhaltung wurde erst in 1996 durchgesetzt. Wir bezahlen 6 Euro Eintritt/Person und bekommen ein Informationsblatt in deutsch über den Park. Die anschließende Führung an dem Gehege vorbei ist in griechisch und bei der Größe der Gruppe besteht auch keine Möglichkeit sich mit der gut englisch sprechenden Mitarbeiterin zu unterhalten. Den Tieren steht ein großes Areal zur Verfügung und sie fühlen sich offensichtlich wohl. Außer dass man ein paar Bären hinter dichtem Maschendraht sieht ist hier aber nicht viel zu erleben und wir betrachten unseren Besuch einfach als Unterstützung einer lobenswerten Organisation.

 

Als wir wieder am Parkplatz ankommen ist alles zugeparkt und wir tun uns Ruhe an, bis der Besucherstrom abflaut. Währenddessen werden wir bestens von zwei Pferden unterhalten, die ohne Aufsicht frei über den Parkplatz wandern und jeden Zweibeiner um Futter anbetteln. Bettelnde Hunde und Katzen – das kennen wir ja, aber bettelnde Pferde! Die beiden sind sehr erfolgreich, viele Leute stecken ihnen etwas zu und machen Selfies mit Pferd. Von mir bekommen die Beiden Äpfel und danach habe ich einige Zeit ein Pferd „bei Fuß“ bis es sich ein neues Opfer sucht. Sie bewegen sich so ruhig und selbstverständlich zwischen den einparkenden Autos und Bussen, als ob es das Selbstverständlichste auf der Welt wäre.

Am späten Nachmittag fahren wir nach Kastoria, einer Stadt auf einer Halbinsel am gleichnahmigen See. Die schmalen Gassen der Stadt sind ganz schön abenteuerlich und wir sind froh, als wir die rund um die Halbinsel führende Straße am See erreicht haben. Auf dem Parkplatz der Drachenhöhle (www.spilaiodrakoukast.gr) lassen wir uns für die Nacht nieder. Am nächsten Morgen können wir dann die Tropfsteinhöhle besichtigen, die zwar nicht besonders groß ist, uns aber durch ihre teilweise wie versteinerten Vorhänge wirkenden Kalkformationen begeistert, die wir so noch nirgendwo anders gesehen haben.

Nach der Höhlenbesichtigung fahren wir auf der kleinen Uferstraße einmal um die Halbinsel. Das lässt sich gar nicht vermeiden, weil es sich um eine Einbahnstraße handelt, ist aber auch sehr interessant wegen der vielen Pelikane und Zwergschaben (Kormoranart) die wir auf dem See entdecken. Ein weiters unerwartetes, weil auf keiner Karte vermerktes Highlight ist das aus dem 11. Jahrhundert stammende byzantinische Kloster Panagia Mavriotissa.

Unser nächstes Ziel ist eine enge Schlucht mit einer malerisch davor gelegenen alten Brücke, der Bridge of Portitsa. Schlucht und Brücke sollen in der Nähe des Dorfes Spileo liegen. Mehr wissen wir auch nicht. Kurz hinter Grevena treffen wir an einer Tankstelle ein ganz besonders Gefährt. Ein großer LKW hat eine ganze Schafherde inclusive Hütehund und gesatteltem Reitpferd des Hirten geladen. Almabtrieb auf griechisch sozusagen. Wenn die Entfernungen zu groß sind, kommt die Herde halt auf den LKW – ist ja verständlich. Aber das Pferd auf dem „Balkon“ - so etwas haben wir noch nie gesehen!

Kurz hinter Mauranaioi geht es in die Berge und durch den Pindos Nationalpark. Die griechischen Straßen haben zwar auch ein paar Macken, aber nach unserer Zeit in Albanien genießen wir sie sehr.

Kurz vor Spileo lassen wir uns von der Ausschilderung zweier anderer Brücken irritieren und auf eine Piste führen. Die Piste sieht frisch abgeschoben aus – führt also bestimmt zu einer vielbesuchten Sehenswürdigkeit. Nein, Irrtum – sie führt zu der Baustelle eines kleinen Staudammes. Also alles wieder zurück. Am Ortseingang von Spileo parken wir den Sprinter und machen uns zu Fuß auf den Weg in den Ort, was auch gut so ist, denn heute ist Feiertag und der kleine Marktplatz ist voller Freiluftgastronomie.

Brige of Portitsa - Brücke und Schlucht
Brige of Portitsa - Brücke und Schlucht

Wie wir herausfinden, gibt es zwei Wege zu der Brücke. Der eine ist für uns anstrengend, der andere für den Sprinter.

 

Weg 1 ist nur für Fußgänger und führt hinter dem Dorf den Berg hinab.

Länge der Strecke rd. 1,5 km, ca. 300 Höhenmeter, Wegzeit ca. 30 Minuten. Wir machen uns auf den Weg, aber ungefähr bei der Hälfte der Strecke verlässt uns die Motivation.

Portitsa Schlucht + Brücke von oben betrachtet
Portitsa Schlucht + Brücke von oben betrachtet

Der Talgrund liegt noch so weit unter uns, die Sonne scheint wie verrückt und wir müssen den ganzen Weg ja auch wieder hoch. Nee – da versuchen wir morgen doch einfach mal Weg 2.

 

Weg 2 ist eine 6,4 km lange Piste, überwindet 394 Höhenmeter und die Fahrzeit kommt darauf an, wie robust das Auto ist und wieviel der Fahrer ihm zumuten möchte. Allrad ist zumindest bei trockenem Wetter nicht erforderlich und die Piste ist auch komfortabel breit, aber einige Kehren sind steil und eng und an den Stellen, an denen abfließendes Wasser die Piste quert sind teilweise ganz ordentliche Löcher und Rillen. Auf jeden Fall hat der Sprinter mehr Kondition als wir und schafft die Strecke ohne Probleme.

 

Es ist noch recht früh am Tag, als wir zum ersten Mal zur Brücke gehen. Die Sonne kommt gerade erst über die umgebenden hohen Berge und Schlucht und Brücke liegen noch tief im Schatten. Trotzdem ist der Anblick der alten Brücke direkt vor der schmalen, bis 250 Meter hohen Schlucht sehr beeindruckend. Ein etwas düsteres, aber sehr ausdrucksvolles Bild.

Canyon, Bridge of Portitsa

Im Lauf des Tages mache ich diesen Weg noch öfters, muss aber feststellen, dass es - zumindest um diese Jahreszeit- illusorisch ist darauf zu warten, dass die Sonne die Brücke vollständig und frontal erreicht. Bei einem dieser Gänge nehme ich meine Tauchschuhe mit und suche mir einen Weg in die Schlucht hinein. Zu Beginn ist es deutlich einfacher als in der Langarica-Schlucht. Kein Matsch und nur kleine Kiesel, also einfach zu gehen.

Canyon bei der Bridge of Portitsa

Nur das ungefähr kniehohe Wasser ist mächtig kalt! Nach ungefähr 300 Metern ist für mich dann Ende im Gelände. Ein mächtiger Felsrutsch hat das Flussbett mit dicken Felsbrocken verlegt. Über einige klettere ich noch hinweg, aber dann wird es mir zu heikel. Vor mir höre ich das Wasser durch die noch schmaler werdende und steil abfallende Schlucht rauschen. Da würde ich sowieso nicht mehr weiterkommen. Auf dem Rückweg rahmen die im Schatten fast schwarzen Schluchtwände einen schmalen Schlitz mit gleißend hellem Licht ein, in dem gerade noch so die Brücke zu erkennen ist. Licht am Ende des Tunnels sozusagen.

 

Am späten Nachmittag fahren wir zurück ins Dorf und übernachten wieder auf dem kleinen, ebenen Platz mit dem schönen Blick auf die Berge.

Von Spileo aus fahren wir zu den Meteora Klöstern. Direkt hinter der Stadt Kalambaka erheben sich gewaltige Felsformationen. Die riesigen Felsen unterscheiden sich so auffällig von all den Bergen in der Umgebung, dass alleine diese Laune der Natur den Ort zu etwas ganz Besonderem machen würde. Um dem Ganzen die Krone aufzusetzen haben Mönche im 11. Jahrhundert erste Einsiedeleien gegründet und dann ab Anfang des 13. Jahrunderts auf der Spitze einiger großer Felsnadeln Klöster errichtet. Die Klöster von Meteora gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Ihr Name leitet sich von meteorizo ab, was „in die Höhe heben“ bedeutet. Dieser Name beschreibt den Anblick der Klöster, die bei dunstigem Wetter nach oben aus den Wolken herausschauen und somit zu schweben scheinen. Insgesamt gab es 24 einzelne Klöstern bzw. Eremitagen. Heute sind allerdings nur noch sechs bewohnt, da die restlichen wegen Einsturzgefahr verlassen wurden oder zu schwer zu erreichen sind.

Meteora - Blick auf Kloster Varlaam
Meteora - Blick auf Kloster Varlaam

Seit unserer Einreise nach Albanien haben wir keine Wolke mehr am Himmel gesehen. Das ändert sich jetzt leider ganz schnell und wenn wir dem Wetterbericht glauben können auch recht nachhaltig. Wir fahren durch das Dörfchen Kastraki und folgen der Straße durch die Felsenberge Meteoras. Kurz schaut die Abendsonne durch die Wolken und setzt die großen Klöster Varlaam und Metamorfosis Sotiros, auch Megalo Meteoro oder Great Meteoron genannt, in das rechte Licht. Was für ein grandioser Anblick. Wir suchen uns einen Platz auf eim Felsen gegenüber des Kloster Varlaam und dann verschlucken auch schon die Wolken uns und die Umgebung um uns herum.

Insgesamt verbringen wir drei Tage in der Nachbarschaft der Klöster. Leider wird das Wetter nicht besser und es sind immer nur ganz kurze Momente, in denen die Sonne durch die Wolken schaut. Diese nutzen wir um die Gegend zwischen dem Kloster Vaarlam und Metamorfosis zu erkunden. Hier gibt es mehrere Aussichtspunkte, von denen Besucher zu den Klöstern hinübersehen können. Diese Aussichtspunkte – sowie alle anderen hier in der Gegend - sind jedoch absolut naturbelassen, das heißt man steht auf Felskuppen, die ohne Geländer oder sonstige Sicherungsmaßnahmen mehrere hundert Meter senkrecht in die Tiefe fallen. Da sollte man sich schon gut überlegen wie weit der eigene Mut und die eigenen Schwindelfreiheit reichen, denn ein einziger Ausrutscher könnte hier tödlich enden.

Die beiden Klöster Vaarlam und Metamorfosis gehören zu den größten Klöstern von Meteora und verfügen auch über große Parkplätze. Deshalb werden sie bevorzugt von den Touristenbussen angefahren. In der Winterzeit schließen die meisten Klöster um 15.00 Uhr und kurz darauf kehrt hier oben wieder Ruhe ein – zumindest so lange, bis die auf den Parkplätzen herumlungernden Hunde meinen ihr Revier mit viel Gebell verteidigen zu müssen. Auch mit einer Busladung japanischer Touristen um 7 Uhr in der Früh hätten wir nicht gerechnet. Aber nach 10 Minuten waren sie auch schon wieder fort.

Meteora - Kloster Roussanou
Meteora - Kloster Roussanou

Die Öffnungszeiten der Klöster und ihre jeweiligen Ruhetage können unter www.infotouristmeteora.gr abgefragt werden. Vermutlich durch die Tage in enger Nachbarschaft fühlen wir uns dem Kloster Varlaam besonders verbunden und machen uns an einem Morgen kurz bevor die Busse anrollen auf den Weg. Das Kloster öffnet um 9 Uhr und es ist noch ziemlich wolkig. Wir steigen eine Menge Treppen bis zum Eingang empor. Das ist zwar anstrengend, aber wir sind froh, dass es sie gibt. Bis 1920 wurde nämlich alles was in das Kloster wollte oder sollte mit einer Seilwinde und einem Netz hochgezogen. Am Eingang wickel ich mir mein Schultertuch als Rockersatz um, denn Frauen in Hosen werden im Kloster nicht akzeptiert. Es liegen aber auch Leihröcke bereit, damit die behosten Frauen diesen Ort nicht entweihen. Wir streifen durch die noch menschenleere Klosteranlage und entdecken in einem Raum ein wirklich gewaltiges Weinfass (12000 l). Das hätten wir hier jetzt nicht vermutet – zumindest nicht in dieser Größe.

Die Klosteranlage ist tiptop restauriert. Teilweise für unseren Geschmack schon zu idyllisch hergerichtet. Interessant ist auch das Klostermuseum im Untergeschoss, das interessante Fotos, Filmsequenzen und Informationen zur Klosterhistorie bereithält. Kurz bevor wir unseren Rundgang beendet haben klart der Himmel etwas auf und ich bekomme doch noch einen schönen blauen Hintergrund für meine Fotos.

Da sich das Wetter noch etwas hält, machen wir anschließend noch eine Rundfahrt zu den anderen Aussichtspunkten von denen man eine gute Aussicht auf das Kloster Roussanou und Agios Nikolaos Anapafsas sowie die beiden vorgenannten Klöster hat.

Meteora - Besuch in Kloster Varlaam

Meteora und Umgebung

Anschließen machen wir uns auf den Weg Richtung Ioannina und da wir kleine Bergstraßen lieben, ist es ja klar, dass wir nicht die Autobahn wählen, sondern die alte Straße über die Berge wählen. Leider spielt das Wetter nicht richtig mit und Wolken und Regen verhindern so machen ansonsten bestimmt atemberaubenden Ausblick. Die Straße ist in einem recht unterschiedlichen Zustand. Immer wieder haben Steinschläge und Erdrutsche ihre Spuren hinterlassen und die Fahrt verlangt einige Aufmerksamkeit. Kurz hinter Kalarrytes verhindert ein Tunnel die Durchfahrt für Fahrzeuge über 3,50 Meter, der auf der gesamten Strecke vorher nicht angekündigt war. Auch jede Menge Serpentinen sollte man mögen, wenn man sich für diese Straße entscheidet. Aber wir werden durch die Natur, eine uralte Kapelle und ein in den Berghang hineingebautes Koster entschädigt. Auch das Bergdorf Kalarrytes hätten wir gerne ausgiebiger besichtigt, aber der Regen wurde leider immer heftiger.

Auf abenteuerlicher Bergstraße über den Wolken
Auf abenteuerlicher Bergstraße über den Wolken
Kleine Kapelle im herbstlichen Wald.
Kleine Kapelle im herbstlichen Wald.

Und was macht man, wenn es in steinschlaggefährdeter Gegend heftig regnet? Richtig – man sieht zu, dass man aus den Bergen rauskommt. Wir sind noch etwas gründlicher und gehen gleich Untertage. Nämlich in eine der größten Tropfsteinhöhlen Griechenlands.

Perama Höhle Griechenland

Bei Ioannina liegt die Perama Höhle. Sie hat eine Fläche von 14.800 qm und kann auf einer Länge von 1100 Metern besichtigt werden. Als wir in dem kleinen Ortsteil Perama ankommen, gießt es wie aus Eimern. Die Treppe hinauf zum Höhleneingang ist ein einziger Wasserfall. Glücklicherweise finden wir einen Parkplatz entlang der Straße ganz nah beim Höhlenzugang. Da der Ortsteil recht eng ist und in ihm keinerlei Parkplätze angeboten werden, würden wir empfehlen, den großen Parkplatz an der Hauptstraße zu nutzen und die rd. 500 Meter zum Höhleneingang zu Fuß zurückzulegen. Überhaupt sollte man bei der Besichtigung der Höhle gut zu Fuß sein. Auf den 1,1 km durch die Tropfsteinhöhle sind knapp 600 Treppenstufen zu bewältigen und vom Höhlenausgang ist es auch noch ein kleiner Spaziergang bis zurück zum Ausgangsort.

Die Führung (englisch/griechisch) durch die Perama Höhle dauert rd. 45 Minuten. Kalt wird uns dabei nicht, was natürlich auch an den Treppenstufen liegt, aber hauptsächlich natürlich an der mit 18 Grad recht angenehmen Höhlentemperatur. Fotografiert werden darf nur ohne Blitz und auch nur an wenigen Stellen, da ansonsten wohl die Unfallgefahr zu groß ist. Das ist durchaus verständlich, da die Wege und Treppen teils schmal und verwinkelt durch tief hinabreichende Stalagtiten führen. Da muss man wirklich aufpassen wo man hintritt und was sich über dem Kopf befindet. Allerdings tragen gerade diese Wege zu einem tollen Höhlengefühl bei. Es hat etwas Ursprüngliches, dass man eben nicht auf allen Wegen megabequem daherspazieren kann.

Perama Höhle - Panoramablick in der bunt beleuchteten großen Halle
Perama Höhle - Panoramablick in der bunt beleuchteten großen Halle

Als wir die Höhle verlassen hat der Regen glücklicherweise aufgehört und wir können den Rückweg zum Sprinter im Trockenen zurücklegen. Das trockene Wetter hält aber nur kurz an und so sparen wir uns den Besuch von Ioannina und fahren zum rd. 20 km entfernten Dodona. Auch hier haben wir wieder Glück und können eine kurze Regenpause zur Besichtigung der Ausgrabungstätte nutzen.

Antikes Theater Dodona

Dodona war ein Heiligtum und Orakel. Es gilt als ältestes Orakel in Griechenland und nach Delphi als das bedeutendste überregionale Orakel der antiken griechischen Welt. Die Ausgrabungsstätte umfasst mehrere Tempel und Verwaltungsgebäude, von denen aber nur noch einige Grundsteine erhalten sind. Für Nichtarchäologen wie uns also nicht so furchtbar spannend. Beeindruckend und besonders gut erhalten ist dagegen das Theater, das eines der größten seiner Art in Griechenland war. Seine Ränge konnten ca. 18.000 Zuschauern aufnehmen. Die erste Bauphase des Theaters wird auf den Beginn des 3. Jahrhunderts vor Christus datiert. Derzeit werden einige Sitzreihen die zu sehr gelitten haben wieder rekonstruiert.

Antikes Theater in Dodona

 

Am nächsten Tag geht es weiter südwärts. In Arta machen wir einen Einkaufsstopp und eine kleine Stadtbesichtigung. Besonders schön ist die alte Steinbrücke. Sie wurde im 15. bzw. 17. Jahrhundert errichtet. So ganz sicher ist sich die Geschichtsschreibung da nicht.

 

Mehr durch Zufall stoßen wir auf die im 13. Jahrhundert erbaute Kirche Panagia Paregoretissa, die früher zu einem großen Kloster gehörte. Im Inneren ist sie nicht zu besichtigen, aber von außen ist sie sehr eindrucksvoll. Beim Gang über die Fußgängerzone fällt uns auf, wie viele modern und edel eingerichtete Bäckereien mit angeschlossenem Cafe es hier gibt. Das haben wir auch schon in anderen Orten gesehen. Egal wie klein der Ort und wie renovierungsbedürftig die Gebäude in der Umgebung – ein schickes Cafe gibt es immer.

 

Die Burganlage von Arta ist nicht so spannend. Interessanter finden wir die im 12. Jahrundert erbaute byzantinische Kirche der Heiligen Theodora (Church of Saint Theodora), die auch von innen besichtigt werden kann. Bei unserem Rundgang durch Arta kommen wir ganz schön ins Schwitzen. So aus den Bergen kommend sind wir Temperaturen von 27 Grad gar nicht mehr gewohnt.

 

Alte Brücke in Arta
Alte Brücke in Arta

Bei Preveza müssen wir durch einen kostenpflichtigen Unterwassertunnel (7,50 €) und kurz hinter dem Saltini See suchen wir uns für die Nacht einen Platz am Meer. Am nächsten Morgen fahren wir auf der E042 die Küste entlang. Wir suchen eine nette, kleine Bucht für ein paar Badetage. Aber so einfach ist das gar nicht. Um auf die Insel Lefkada zu gelangen, fahren wir kilometerlang durch eine Lagunenlandschaft. Strand gibt es hier jede Menge – aber so direkt an der Straße? Wir suchen weiter.

Diese Lagunenstraße führt auf die Insel Lefkada.
Diese Lagunenstraße führt auf die Insel Lefkada.

Unser nächster Versuch führt uns bei Tsoukalades einen abenteuerlichen Serpentinenpfad durch Olivenhaine zu der kleinen Kaminia Bucht. Ist zwar total einsam, aber schattig und deshalb leider keine Liebe auf den ersten Blick. Unseren zweiten Versuch starten wir bei Kalamitsi. Wieder kurven wir rd. 400 Höhenmeter bis auf Meeresniveau hinab. Aufgrund der schmalen Straße „helfen“ wir teilweise etwas unfreiwillig bei der Olivenernte. Später im Bereich der Steilküste sind die Ausblicke grandios und der Strand ist auch recht hübsch. Nur sind dummerweise die Zufahrten zu den Parkplätzen vergittert und wir sind froh überhaupt einen kleinen Platz zum Wenden zu finden.

Unseren dritten Versuch starten wir ganz am südwestlichen Ende der Insel und er ist ein Volltreffer. Der Strand Porto Katsiki ist schon etwas besonderes. Stellenweise ist er nur 40 Meter breit, dafür erhebt sich die Steilwand hinter dem Strand rd. 150 Meter in die Höhe. Die auf MAPS ME eingetragenen großen Parkplätze sind mal wieder privater Natur und verschlossen. Das ist aber nicht so schlimm, da die im rechten Winkel zum Strand verlaufende Straße Platz genug bietet. Am Ende dieser Straße führte mal eine Betontreppe zu einem Aussichtspunkt. Inzwischen ist sie leider mehr als baufällig.

Porto Katsiki Beach

Auch die Treppe hinab zum Strand hat schon bessere Zeiten gesehen. Der feine Kiesstrand ist fast menschenleer und wir machen es uns gemütlich, allerdings erst nachdem wir auf dem auserkorenen Strandabschnitt genau nach herabgefallenen Steinen Ausschau gehalten haben. So eine Steilwand im Rücken ist zwar optisch toll, aber auch nicht ganz ungefährlich. In der Nacht ziehen Gewitter auf und wir werden ganz gut durchgerüttelt. Am nächsten Morgen ist absolut kein Badewetter mehr und wir beschließen weiterzufahren. Wir nehmen die Strecke entlang der Ostseite von Lefkada. Unser Eindruck: Viel Natur, wenig Tourismus, unverbaute bzw. nur locker bebaute Strände. Eine Gegend, in der wir uns bei besserem Wetter bestimmt länger aufhalten würden.

Flamingos

Um Lefkadas zu verlassen, fahren wir erneut über die lange Straße durch die Lagune. Die Lagune zieht viele Vögel an unter anderem natürlich Flamingos. Direkt an der viel befahrenen E042 können wir eine große Gruppe von ihnen beobachten.

 

Sie halten sich nah an der Straße auf und sind den Autoverkehr gewohnt. Deshalb kann ich Bilder aus einer Entfernung machen, auf die ich zu Fuß nie an die scheuen Vögel herangekommen wäre. Auch haben sie heute mal nicht alle den Kopf im Wasser, sondern machen richtig Aktion.

 

Ich habe mir mal eine etwas freie Interpretation des gezeigten Verhaltens erlaubt. Nicht naturwissenschaftlich korrekt - aber vielleicht lustig.

Ein Stück hinter Amfilochia fahren wir auf die Autobahn. Rd. 26 km später möchte unser Navi (keine Mautstrecken!) uns auf eine Landstraße führen. Die Autobahnausfahrt ist überdimensioniert und endet in einem Schotterfeldweg. Wir sind doch ziemlich überrascht. Da wir keine Lust haben diesem über 25 km zu folgen, fahren wir wieder auf die Autobahn und kurz darauf an das Kassenhäuschen der Mautstelle. 8,95 € kostet das für uns. PKW und alles unter 2,20 Meter zahlt deutlich weniger. Aber dafür hatten wir endlich mal eine gute Straße, auf der man auch etwas schneller fahren konnte. Bei Mesalongi suchen wir uns an der Spitze der Lagune einen Platz für die Nacht. Diese wird allerdings ziemlich unruhig, da es heftig stürmt und gewittert. Kurzzeitig ziehen wir uns mit dem Sprinter hinter den hohen Bretterzaun einer Taverne zurück. Das gibt einen ganz guten Windschutz. Als sich kurz darauf eine Latte losreißt und gegen unsere Seite kracht sehen wir das anders und fahren lieber wieder direkt in den Wind. In der Lagune hatten wir Flamingos und Löffelreiher gesehen. Meine Hoffnung sie am Morgen beobachten zu können erfüllt sich nicht. Sie sind im wahrsten Sinne des Wortes vom Winde verweht.

 

Auf der A5 geht’s es über die Charilaos Trikoupis Brücke auf den Peleponnes. Von der schönen Aussicht haben wir nicht viel. Es gießt in Strömen. Auch von unserer Fahrt durch Patras bleibt nur die Erinnerung an dichten Verkehr und Scheibenwischer die Schwerstarbeit leisten. Anschließend wird das Wetter zwar etwas besser, aber irgendwie bleibt weder landschaftlich noch städtemäßig etwas Erwähnenswertes in unseren Köpfen hängen.

 

Das ändert sich, als wir kurz hinter Pyrgos Ancient Olympia erreichen. Den Gassen des kleinen Ortes bei den antiken Ausgrabungsstätten sieht man sofort an, dass es sich hier um einen touristischen Hotspot handelt. Jede Menge Läden mit Gewändern a la schöne Hellena, altgriechischen Vasen und antiken Statuen. An den Parkplätzen in der Nähe des Archäologischen Museums stehen einige Busse, ansonsten ist nicht viel los und wir haben einen großen Parkplatz ganz für uns allein. Glücklicherweise spielt auch das Wetter mit und so steht unserer Unternehmung in Sachen Bildung nichts im Weg.

Ancient Olympia - Tempel der Hera
Ancient Olympia - Tempel der Hera
Hermes des Praxiteles, ca. 340 vor Christus

Das Ticket sowohl für die antike Stätte als auch das Museum kostet 6 €/Person. Was im Verhältnis zu anderen Ländern recht günstig ist. Da die Ausgrabungen seit 1875 vom Deutschen Archäologischen Institut in Athen durchgeführt werden, sind alle Erklärungstafeln in den Ausgrabungen und im Museum u.a. auch in Deutsch abgefasst. Eine dieser Tafeln klärt uns dann auch darüber auf, dass wir jetzt vor dem Heraion stehen. Dies ist der älteste Tempel von Olympia und er ist der Göttin Hera geweiht. Hier wird seit 1936 das olympische Feuer entzündet und an den jeweiligen Austragungsort der Olympischen Spiele gebracht. Außer den Grundsteinen und einigen Säulen ist vom Heraion leider nicht viel stehengeblieben. Das ist allerdings noch mehr als von dem einstmals gewaltigen Tempel des Zeus. Insbesondere zwei heftige Erdbeben im 6. Jahrhundert n. Chr. brachten den Tempel zum Einsturz. Aber die Reste der gewaltigen Säulen, die noch so liegen wie sie einstmals gefallen sind, sind immer noch beeindruckend.

Museum antikes Olympia, Rekonstruktion des Westgiebels des Zeustempels

Nach unserem Rundgang durch die Ausgrabungen besuchen wir das Museum. Es zeigt die bedeutendsten archäologischen Funde aus der Ausgrabungsstätte. So sind z.B. der fast 3 Meter große Marmorstatue der Nike und des Hermes jeweils ein eigener Saal gewidmet um diese Kunstwerke zur rechten Geltung zu bringen. Aber auch die anderen Ausstellungsstücke sind sehr schön präsentiert und erklärt. Hier kann man einige Zeit verbringen.