25.09. - 13.10. Montenegro

Rijeka Crnojevica, Montenegro, Skadar See, Fluss, Berg

In dem Ort Rijeka Crnojevica direkt vor der ersten Brücke liegt ein kleiner Campingplatz auf einer flachen Wiese direkt am Fluss (10 €). Die kleine Straße bildet in diesem Gebiet übrigens die Grenze des Skadarsko Jezero Nationalparks (Jazar See) und es wird ziemlich eng bei der Begegnung mit zurückfahrenden Ausflüglern. Deshalb sind wir froh, als wir uns mit Blick auf den Fluss entspannen können. Eigentlich ein idealer Ort um unser Kanu zu Wasser zu bringen, aber leider setzt kurz darauf ergiebiger Regen ein. Das ändert sich auch in der Nacht nicht und als sich am frühen Vormittag des nächsten Tages auf dem Rasenplatz überall Pfützen bilden, ziehen wir es vor unseren Standort etwas zu verlagern. Aufgrund des Regenwetters ist am Aussichtsplatz kaum was los und so verbringen wir den Rest des Tages und den kommenden Morgen zwar nicht bei fantastischem Wetter aber mit einer fantastischen Aussicht.

Über Podgorica fahren wir auf der M2 bis zu der Brücke über den Skadar-See, auch Skutarisee, bzw. im montenegrinischen Skadarsko Jezero genannt. Er ist der größte Süßwassersee im Balkangebiet und liegt sowohl in Montenegro als auch in Albanien. Bereits 1983 wurde er zum Nationalpark erklärt. Auf rund 400 km² beherbergt der See um die 270 verschiedenen Vogelarten und ich würde gerne die hier lebenden Pelikane sehen. Wir besuchen das Nationalpark Infocenter und hoffen auf weitere Informationen. Leider kann man uns keine speziellen Touren empfehlen, die mehr der Tierbeobachtung als der Touristenunterhaltung dienen. Auch erfahren wir, dass die Kolonie mit den Pelikanen nahe der Albanischen Grenze liegt und das bedeutet bei der Größe des Sees, dass eine Bootstour dorthin einen ganzen Tag dauern würde.

 

Ziemlich unverhofft kommen wir dann aber doch noch zu einer kleinen Bootstour. Ein Montenegrier spricht uns an und verweist auf das neben uns parkende Wohnmobil. Zusammen mit dessen deutschen Besitzern bietet er uns einen Sonderpreis von 15 Euro/Person für einen Ausflug von einer Stunde mit dem Speedboot. Wir schlagen kurzentschlossen ein, das andere deutsche Paar auch und schon geht es los. Mal schneller mal langsamer steuert unser Bootsführer sein Fahrzeug durch die gewaltigen Seerosenfelder und die offenen Wasserflächen. Eine nette Tour um einen Eindruck von einem kleinen Teilstück des Sees zu bekommen. An Tierbeobachtung ist allerdings nicht zu denken. Die gefiederten Bewohner flüchten vor dem Lärm des Bootes. Überhaupt haben wir den Eindruck, dass – zumindest in diesem Teil des Sees – nicht viele Vögel unterwegs sind. Die halten sich vermutlich dort auf, wo nicht andauernd die Touristenboote durchdonnern. Von der Wasserseite haben wir einen guten Blick auf die Ruinen des im 18. Jahrhundert erbauten Forts Lesendro. Lesendro ist sowohl der Name der ehemaligen Insel, die jetzt durch den Bau der Eisenbahnlinie zu einer Halbinsel wurde, als auch der Festungsanlage im Skadar See.

Nach einem netten Gespräch und einem gemeinsamen Kaffetrinken mit unseren Bootsmitreisenden entschließen wir uns zum Lovcen Nationalpark zu fahren. Erst geht es weiter auf der M2, dann längere Zeit auf einer sehr schmalen Landstraße und dann wieder auf der gut ausgebauten M10 bis nach Cetinje. Von dort führt eine recht gut zu befahrende Straße zum Lovcen NP (Eintritt 3€/P). Es ist kurz vor 18 Uhr und wir erleben einen tollen Sonnenuntergang, der einen ganzen Berg in rosafarbene Wolken hüllt. Kurz vor den Parkplätzen am Gipfel ist eine Schranke (Meduvrsje). Ein netter Ranger erklärt uns, dass das Denkmal nur von 09.00 – 18.00 Uhr zu besichtigen ist. Er hat aber nichts dagegen, dass wir weiterfahren und das Mausoleum dann morgen besuchen.

Das Mausoleum des Dichterfürsten Petar II – er gab sich selbst den Beinamen „Njegos“ - ist wohl das meistbesuchte Ziel im Lovcen Nationalpark. Und das liegt nicht nur an dem sehenswerten Mausoleum, sondern auch an der fantastischen Aussicht vom Jezerski Vrh, der mit 1.657m der zweithöchste Gipfel des Nationalparks ist. Ca. 500 Meter vor dem Zielpunkt ist die Durchfahrt für größere Fahrzeuge verboten und wenn man den kleinen, kreisrunden oberen Parkplatz kennengelernt hat, ist das auch verständlich. Deshalb richten wir uns auf diesem unteren Parkplatz häuslich ein und warten auf besseres Wetter. Der nächste Tag ist total verregnet und so machen wir uns erst am kommenden Morgen zu Fuß auf den Weg zum Mausoleum. Von dem oben gelegenen Parkplatz hat man schon eine tolle Fernsicht, aber nachdem wir die 460 Stufen zum Mausoleum zurückgelegt haben, stellen wir fest, dass dieser Ausblick noch zu toppen ist.

Lovcen Nationalparkt, Njegos Mausoleum

Das Mausoleum wurde 1974 fertiggestellt. Der Eingang wird von zwei überlebensgroßen weiblichen Steinfiguren flankiert, die montenegrinische Tracht tragen. Hinter diesen gewichtigen Damen befindet sich ein Raum mit einem goldenen Mosaikhimmel, in dem eine große Granitskulptur des Dichterfürsten steht. Nur durch den Hinweis eines Mitarbeiters werden wir auf den Zugang zu der eigentlichen Grabkammer aufmerksam. Dort befindet sich in einem mit hellem Marmor ausgekleideten Raum das Grabmal des Fürsten, der im Alter von nur 38 Jahren an einem Lungenleiden starb (1813 – 1851).

Doch damit haben wir längst noch nicht alles entdeckt. Wenn man nämlich das Mausoleum durch den Hintereingang verlässt, führt ein leicht geschwungener Pflasterweg zu einer noch etwas höher gelegenen, runden Aussichtsplattform. Von hier aus ist das Panorama einfach umwerfend. Wir haben den Eindruck fast ganz Montenegro – von der Küste bis zu den Gipfeln des Durmitor Gebirges überblicken zu können.

Lovcen Nationalpark, Njegos Mausoleum

Wir möchten gerne eine Raftingtour auf der Tara machen und dazu müssen wir wieder bis zum Grenzübergang Scepan Polje fahren. Da wir dort schon einmal waren, suchen wir uns eine neue Strecke die wir noch nicht kennen. Sie führt am Rand der Lovcen Nationalparks entlang und bis wir in Niksic ankommen, haben wir etliche Kilometer auf wieder mal sehr schmaler Landstraße hinter uns gebracht. Allerdings ist uns auf dieser Strecke außer zwei PKW´s und einem Schäfer mit seiner Herde auch niemand begegnet.

Nach einem Tankstopp in Niksic folgen wir der M3 und dann der M6 bis nach Savnik im Bukovica Canyon. Bei Pasina Voda wechseln wir auf den unteren Teil des Durmitorringes (R 16). Die Straße ist zwar genauso schmal wie das obere Ringstück, aber die Landschaft ist eine vollständig andere.

Hier steht kaum ein Baum und der Blick schweift über eine Hochebene bis zu den Gebirgsspitzen der umgebenden Gipfel, die so zwischen 2.200 – 2500 m liegen.

Durmitor Nationalpark
Durmitor Nationalpark

Wir überqueren den Sedlo Pass (1.907m) und etwas später geht es über eine schmale, abenteuerliche Serpentinenstraße mit jeder Menge spannender Tunnel zum Pivsko Jezero Stausee. Von dort folgen wir der M3, die auch jede Menge unbeleuchteter Tunnel zu bieten hat – wenn ich mich nicht verzählt habe, sind es 59 - bis kurz vor den Grenzübergang Scepan Polje (Bosnien Herzegowina). Ein Feldweg bringt uns ins Camp Modra Rijeka. Dort haben wir uns für morgen zu einer Raftingtour auf der Tara angemeldet.

Das Raftingteilnehmer mit dem eigenen Wohnmobil hier her kommen ist wohl eher die Ausnahme. Die meisten Teilnehmer werden von dem Veranstalter in ihren Hotels etc. eingesammelt. Als alle Teilnehmer beisammen sind, werden wir mit Neoprenanzügen und Schuhen, Helmen und Schwimmwesten ausgestattet. Dann kommt das Boot auf den Van und unser Fahrer fährt mit uns über den Feldweg entlang der Tara, den wir bei unserer ersten Tour in diese Gegend schon mit dem Sprinter unter die Räder genommen haben. Nach einiger Zeit werden wir am Ufer der Tara abgesetzt und bekommen letzte Instruktionen. Unsere Mannschaft besteht aus unserem Führer, drei jungen Amerikanerinnen, einem Deutschen und uns. Die Sonne strahlt und die Tara schimmert türkisgrün – ein idealer Tag für so eine Tour. Jetzt im Herbst führt die Tara nicht viel Wasser und über längere Strecken ist es eher „Mädchenpaddeln“ als Raftingtour. Es kommen allerdings doch einige Stromschnellen, die einen Raftinganfänger wie mich auch mal vom Bootsrand auf den Boden des Schlauchbootes befördern. Und erfrischende Duschen gibt es von Zeit zu Zeit ebenfalls. Um das Adrenalin etwas zu fördern bietet uns unser Führer den Aufstieg zu einer Klippe und den Sprung von derselben in die Tara. Das überlassen wir allerdings lieber den anderen und ich mache freiwillig Fotos mit den Handys der mutigen Springer.

 

Ein Stück später legen wir auf der bosnischen Uferseite an und begehen einen unerlaubten Grenzübertritt. Dort gibt es nämlich einen schönen Wasserfall, der sogar jetzt noch Wasser führt. Unsere Tour endet an der Grenzbrücke. Von dort werden wir und das Boot wieder mit dem Van abgeholt und zurück zum Camp gebracht. Nach einem sehr verspäteten Mittagessen, dass echt nicht der Hit war, fahren wir zurück bis zum Sedlo Pass und übernachten dort auf einem Wanderparkplatz.

Wir wollen noch eine weitere Rundstrecke ausprobieren, die später mal in die Panoramastraßen eingebunden werden soll. Deshalb fahren wir die uns schon bekannte Strecke über Zabljak (M6) bis zur Brücke über der Tara. Dort geht es über die Tarabrücke und weiter auf der M6, die sich in Kehren den Tara-Canyon hinaufschraubt. Die Route geht bis in die Stadt Pljevlja, deren auffallendest Merkmal für uns das große Kohlekraftwerk und der dahinter liegende riesige Tagebau ist. Eigentlich nichts, was wir auf einer künftigen Panoramastraße erwartet hätten. Von der M6 wechseln wir auf die R11 eine mittelgroße Landstraße, die uns vorbei am Cehotina Stausee führt. Über Pavino Polje fahren wir entlang des Flusses Ljubovida.

Unser Fazit: Nette Kulturlandschaft, aber nach allem was wir bislang gesehen haben nichts wirklich interessantes. Bei Tomasevo biegen wir am Nachmittag auf eine der ganz winzigen Straßen ab und folgen ihr einige Kilometer bis zu einer kleinen Kirche. Wir beschließen, dass das ein guter Platz für die Nacht ist und gehen rd. 2 km zu Fuß zum Flüsschen Ljestanica an dem es auch einen – derzeit ziemlich kleinen – Wasserfall zu bestaunen gibt.

Nach einer absolut ruhigen Nacht fahren wir am nächsten Morgen zurück zur R11 und bei Mojkovac auf die M2. Von dieser machen wir einen Abstecher zum Biogradska Gora Nationalpark. Nach einer Mautstelle (3 €/P) führt die Straße zum Biogradsko Jezero einem Bergsee und zu einem Camping. Nun ja – der See ist nicht zu übersehen, aber der Camping ist eher auf Reisende eingestellt, die in Hütten übernachten möchten. Wir finden mit etwas Glück noch einen Parkplatz. Ob sich dieser jetzt auf dem Camping oder auf den zum See gehörigen Parkplätzen befindet ist schwer zu sagen und letztlich interessiert es auch niemanden.

Biogradska Nationalpark Weg

Trotz strahlendem Sonnenschein ist es recht düster unter all den hohen Baumwipfeln hier, aber der Rundweg um den See ist nett und ein paar der teilweise über 400 Jahre alten Bäume sind sogar beschildert. Wer genau hinschaut, wird auch den Bären entdecken, der am Wegrand auf die Wanderer wartet.

 

Wir treffen ein junges, österreichisches Paar, das uns eine Wanderung in dem Mrtvica Canyon ans Herz legt.

 

Am späten Nachmittag fahren wir zurück zur M2 und entlang des Tara Canyon bis Kolasin. Dort verlässt die M2 die Taraschlucht und wechselt zum Moraca Canyon. Wir fahren bis zum Monastir Moraca – hier kennen wir uns ja schon aus.

Um zur Mrtvica Schlucht zu gelangen brauchen wir am nächsten Morgen nicht weit fahren. Vom Kloster kommend, fahren wir über die Brücke der M2 und biegen erst dann auf den Feldweg, der am linken Ufer der Mrtvica entlang führt. Auf MapsMe haben wir gesehen, dass hier auch ein kleiner Camping liegt und wir haben gehört, dass der Besitzer gut Deutsch spricht. Kurz darauf steht eben dieser Campingplatzbesitzer mit seinem Lada direkt vor uns auf dem schmalen Feldweg. Er lädt uns ein, kostenfrei auf seinem Platz zu stehen und erklärt uns auch auf die Schnelle den Weg zum Canyon. Also gut – dann also auf den Campingplatz.

Nach kurzer Orientierung machen wir uns auf den Weg und verlaufen uns gleich mehrfach. Seltsamerweise hat man ja irgendwie eine Vorstellung von einer Gegend – auch wenn man noch nie dort war. Die Hinweise auf MapsMe, die Beschreibung anderer und die eigene Fantasie formen ein Bild, dass aber meistens überhaupt nicht zutrifft.

Wir haben auf der Karte gesehen, dass ein Weg zu einer Brücke am Fluss hinabführt und auf der anderen Seite wieder hoch. Auf die Idee, dass dieser Weg eher Ähnlichkeit mit einem Bergziegenpfad haben könnte kommen wir nicht. Und so laufen wir viel zu weit, dann geht ein Weg hinab – der führt aber nur zu einem im Bau befindlichen Camp ohne Brücke – also wieder hoch und weiter entlang der Straße usw....

Irgendwann merken wir, dass wir uns von der anvisierten Schlucht viel zu weit entfernen – also zurück und – aha, da ist ja ein kleiner Pfad – steilen Pfad hinunter bis zu einer Brücke aus drei Rundholzbalken – na immerhin mit Drahtseil zu festhalten – ich schwitze, Thomas geht freihändig hinter mir her – dann die nächste Holzbrücke – die ist größer aber auch nicht wirklich vertrauenserweckend – dann der Pfad in den Canyon, aber keine Ahnung wann die sehenswerten Stellen kommen – ein paar Kilometer weiter kehren wir um – immerhin entdecken wir auf dem Rückweg den eigentlich angestebten Weg über die alte Steinbrücke (Danilo Brücke). Jetzt rechnen wir mit Ziegenpfaden und deshalb finden wir sie auch.

Zurück am Camping bewirtet Vesko uns mit selbstgebranntem Quittenschnaps und Kornelkirschenlimonade – lecker! Und seinen Wildbienenhonig dürfen wir auch probieren.

Wir erzählen ihm von unserer Begegnung mit einem Schweizer Paar, dem ein brauner Jagdhund folgte und die schon ganz verzweifelt waren, wem dieser Hund wohl gehörte. Das wäre seiner, erhalten wir zur Antwort. Der geht jeden Tag mit Touristen im Canyon spazieren. Und tatsächlich - kurz darauf taucht Bobby auf und lässt sich freudig bei uns nieder. Möchet ihr Wildschweine sehen fragt uns Vesko – klar doch! Also ab in den Lada – Rüttelpisten den Berg hoch und dann lernen wir die beiden Wildschweine kennen, die hier in einem Gehege leben. Langweilig wird es bei Vesko jedenfalls nicht.

Mrtvica Canyon, Tor der Wünsche

Am nächsten Morgen gehen wir die Wanderung in den Mrtvica Canyon erneut an. Jetzt wissen wir wo der Einstieg zur Wanderung sein muss und dort kommt uns schon ein junges Paar aus Köln entgegen, dass beim ersten Versuch auch daran vorbeigelaufen war. Mit einer netten Unterhaltung vergeht die Zeit gleich viel schneller und wir erreichen unser erstes Zwischenziel ganz entspannt.

 

Dabei handelt es sich um das Tor der Wünsche auch Kapija Zelja genannt. Ein kleiner Pfad verlässt hier den Hauptweg und führt durch einen mit Moos bedeckten Märchenwald zum dem aus zwei zueinandergeneigten Felsen gebildeten Tor, durch das man das türkise Wasser der Mrtvica schimmern sieht. Der Legende nach wird dem Reisenden ein Wunsch erfüllt, wenn er durch das Tor einen Stein in den Fluss wirft. Diesen sollte er aber schon vom oberen Weg mitbringen, weil es unten am Tor keine losen Steine mehr gibt.

Wie uns Vesko erzählte, haben sich an dieser Stelle früher die Schamanen und Stammesführer getroffen. Das kann man sehr gut verstehen, wenn man diesen Ort und seine ganz besondere Ausstrahlung erlebt.

Links neben dem Tor kann man zum Fluss hinabklettern. Wir nutzen diesen schönen Platz für eine kleine Pause. Dann wandern wir weiter in die Schlucht hinein.

Pfad im Mrtvica Canyon

Der Weg wird steiniger und die Aussicht auf die gewaltigen, immer enger rückenden Canyonwände wird immer imposanter. Nach weiteren rd. 3 km kommen wir zu einem weiteren Highlight dieser Wanderung. Dabei handelt es sich um ein Felsband, das in eine senkrechte Wand gesprengt wurde – quasi ein Tunnel mit einer offenen Seitenwand.

 

Weg im Fels, Mrtvica Canyon

Dieser Weg durch den Felsen ist recht einfach zu begehen und so breit, dass zwei Personen locker nebeneinander gehen können. Es gibt aber weder Seil noch sonstige Sicherung und es geht schon ziemlich tief runter bis zum Flusslauf der Mrtvica. Wir kehren am Ende des Felsbandes um und machen uns auf den Rückweg.

 

Einige Daten zur Wanderung in der Mrtvica Schlucht:

Strecke vom Camping Vesko bis zum Felsband ca. 7 km (ein Weg). Zu überwindende Höhenmeter rd. 700 (aber kein steiler Anstieg, eher ein stetiges Auf und Ab). Der anstrengenste Teil ist der Weg hinab zur Danilo Brücke und der Aufstieg an der anderen Seite. Dann geht man eine Zeitlang auf Wirtschaftswegen. Der Pfad direkt im Canyon ist ein Naturpfad über Stock und Stein – teilweise auch über grobes Steinmaterial, dass nach Felsabbrüchen liegenblieb. Die Holzbrücken (s. Bilder) muss man nicht passieren, wenn man den Übergang über die Danilo Brücke (alte Steinbogenbrücke) nimmt. Wir sind keine Hobbybergsteiger und auch nicht sehr trainiert und hatten keine Probleme mit der Strecke.

Camping Vesko Mrtvica Canyon

Zum Abendessen gibt es heute Bachforelle aus der Mrtvica, die Vesko ganz einmalig toll zubereitet. Er hat dafür sogar höchste Auszeichnungen gewonnen. Die Forelle ist so kross gebacken, dass man die Gräten einfach mitknuspern kann. Das haben wir noch nie erlebt und genießen das Mahl ausgiebig. Zu den Forellen serviert Vesko selbstgezogene Tomaten, Käse von seinen Schafen und seinen selbstgekelterten Rotwein - hmmmm so lecker! Anschließend decken wir uns mit Honig und Wein ein und bekommen noch Selbstgebrannten und zwei Flaschen Limonade geschenkt. Ein tolles Erlebnis – die Schlucht genauso wie unser Zusammentreffen mit Vesko!

Am 02.10. verabschieden wir uns von Vesko und fahren auf der M2 durch den beeindruckenden Moraca Canyon nach Podgorica. In diesem Bereich treten die Canyonwände sehr nah zusammen und die dunklen Felsen haben schon eine leicht bedrohliche Ausstrahlung. Hier wurden auch einige Karl May Romane verfilmt und wir kommen an dem sogenannten „Teufelsfelsen“ vorbei.

In Podgorica möchten wir einige Einkäufe tätigen und kommen auf der Suche nach einem Parkplatz an der eindrucksvollen Kathedrale Hram Hristovog vaskrsenja (Kathedrale der Auferstehung Christi) vorbei. Direkt neben der Kirche befinden sich zwei große Parkplätze. Einer davon ist für Kirchenbesucher reserviert, der andere ist frei für jedermann. Von hier ist es nicht weit bis zu den großen Einkaufszentren und der Besuch der Kathedrale ist ein besonderes Highlight.

Auferstehungskathedrale Podgorica

Vor der Kirche stehen Informationsflyer in vielen Sprachen bereit und der Eintritt ist kostenfrei. Irgendetwas ist aber seltsam bei dem Anblick des imposanten Gebäudes. Es wirkt sehr alt. Andererseits aber auch wie aus dem Ei gepellt. Der Widerspruch löst sich auf, als wir lesen, dass die Grundsteinlegung für die Kathedrale 1993 erfolgte. Es handelt sich also um ein ganz neues Gebäude, das sozusagen im alten Stil errichtet wurde. Im Oktober 2013 wurde die Kathedrale feierlich eingeweiht und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Im Innenraum beeindrucken die vielen sakralen Gemälde auf goldenem Grund und ein gewaltiger Kronleuchter. Wir haben Glück und erwischen einen Zeitpunkt für die Besichtigung in dem gerade keine Touristenbusse anwesend sind. Liegt vermutlich an der Mittagszeit – auf jeden Fall haben wir die Kirche ganz für uns.

Bei unserem Einkauf in einem Supermarkt haben wir dann ein ganz besonderes Aha-Erlebnis. Alles ist ganz normal – bis wir an die Kasse kommen. Dort verpackt die Kassiererin sämtliche Einkäufe der Kunden vor uns in kleine, flatterige Plastiktüten. Egal ob das eine Flasche Cola oder eine Packung Katzenfutter ist – ab in die Plastiktüte. Unsere Augen werden immer größer. Mit so etwas haben wir nicht gerechnet. Im Gespräch mit der Kassiererin erfahren wir, dass sie das auch nicht gut findet „aber die Kunden wollen es so“.

Als wir die Stadt verlassen geraten wir in den abentlichen Berufsverkehr und staunen nicht schlecht, als uns ein Auto mit Spanplatten auf dem Dach entgegenkommt. Was ist an Spanplatten auf einem Autodach so besonders? In diesem Fall die Befestigung. Der Beifahrer hält mit der rechten Hand die Platten fest, der Fahrer mit der Linken. Nur schade, dass er jetzt nicht mehr beim Fahren das Handy halten kann. Das tut hier nämlich fast jeder.

 

Unser nächstes Ziel ist das Kloster Ostrog (Manastir Ostrog). Wir fahren die gut ausgebaute M3 über Danilovgrad. Kurz hinter Cerovo biegen wir auf eine kleine Nebenstraße ab. Über die Straßen zum Kloster haben wir schon abenteuerliche Beschreibungen gehört und fahren deshalb auch gegen Abend an, um das Zusammentreffen mit Reisebussen zu vermeiden. Ganz besonders über die angeblich noch schmalere Straße, die die letzten Kilometer zu dem hoch in einen steilen Berghang gebauten Kloster führt, kursieren so einige Berichte. Wir sind deshalb vorsichtig und übernachten auf dem großen Parkplatz bevor der Anstieg zum Kloster beginnt. Von hier könnte man auch zu Fuß zum Kloster gehen. Luftlinie ist rd. 600 Meter Entfernung bei einem Höhenunterschied von 200 Metern.

Kloster Ostrog, Manastir Ostrog

Sehr früh am nächsten Morgen nehmen wir die kleine Zufahrtstraße unter die Räder und stellen fest, dass diese recht komfortabel ausgebaut ist. Gut – man möchte nicht in jeder Kurve einem Buss begegnen, aber wir hatten es uns nach den Berichten deutlich enger vorgestellt. Oben angekommen, zweigt ein Weg nach rechts ab. Dieser führt zu einem Parkplatz direkt am Kloster. Dieser ist aber nur für Behinderte und Schwangere erlaubt – was aber von Vielen geflissentlich ignoriert wird. Der etwas tiefer liegende Parkplatz ist riesengroß und am frühen Morgen auch extrem leer. Wir machen es uns gemütlich und frühstücken erst einmal in Ruhe.

Manastir Ostrog, Kloster Ostrog

Von diesem Besucherparkplatz bis zum Kloster führt ein Treppenweg (100 Meter, ca. 80 Höhenmeter) und ich bin schon ein wenig außer Atem, als wir oben ankommen. Um diese Zeit sind kaum andere Besucher da und wir haben Gelegenheit uns in Ruhe umzusehen und die Aussicht und Ausstrahlung dieses Ortes aufzunehmen.

 

Da sich direkt am Kloster kein guter Blick auf die Gesamtanlage eröffnet, wandere ich bergab zu einem Aussichtspunkt, der eine freie Aussicht auf das in den Felsen gebaute Kloster verspricht. Dieser Aussichtspunkt liegt deutlich tiefer als gedacht und als ich ihn erreiche, bin ich fast wieder auf dem Niveau unseres Übernachtungsplatzes. Danach muss ich natürlich wieder hoch und stelle fest, dass der gesamte Weg zu Fuß auch ganz gut zu schaffen gewesen wäre. 

Wir verbringen den restlichen Tag auf dem Klosterparkplatz, unterhalten uns mit anderen Reisenden und sitzen das aufziehende Regenwetter aus. Am nächsten Morgen werden wir in aller Frühe von leisem Glockengeläut und melodischem Gesang geweckt, was zu der besonderen Stimmung dieses Ortes beiträgt.

Kurz darauf fahren wir zurück zu der kleinen Landstraße, die aber auf der Strecke vom Kloster bis nach Danilovgrad sehr gut ausgebaut ist. Unser Ziel ist die Bucht von Kotor und da wir nicht einen Umweg über Podgorica fahren möchten, entscheiden wir uns für die einzige Alternative nämlich die R14 die Danilovgrad und Cevo verbindet. Schließlich mögen wir ja die schmalen Straßen abseits der Hauptrouten. Nachdem wir diese rd. 25 km hinter uns haben, denken wir allerdings anders darüber. Die R14 ist die schlimmste Buckelpiste, die uns in ganz Montenegro unter die Räder gekommen ist. Das sie schmal und eng ist – das ist gar nicht das Problem, aber ein geflicktes Schlagloch reiht sich an das Nächste und es kommt Rodeofeeling auf. Nach einer gefühlten Ewigkeit und leicht seekrank erreichen wir endlich die R17. Auch eine einspurige Landstraße, aber in deutlich besserem Zustand. Nur die seltenen Begegnungen mit den Steinlastern aus dem auf dieser Strecke liegenden Steinbruch sind nicht ganz so prickelnd.

Bucht von Kotor

Einige Kilometer vor dem Schinkendorf Njegusi kommen wir auf die sehr gut ausgebaute R1 und für ein paar Kilometer kann Thomas sich entspannen. Dann beginnt nämlich die Abfahrt nach Kotor.

 

Auf dem Navi wirkt die Straßenführung eher wie ein Seismograf, der ein plötzliches Erdbeben aufzeichnet. Sechzehn Haarnadelkurven führen abwärts und die Ausblicke auf die Bucht von Kotor sind einfach umwerfend.

 

Entgegenkommende Busse machen auf dieser Strecke aber nicht wirklich Spass und auch einige PKW-Fahrer schieben Panik wenn ihnen ein größeres Fahrzeug entgegenkommt. Es gibt etliche Ausweichstellen, trotzdem sind wir froh in der Mittagszeit die Abfahrt zu nehmen wo nicht ganz so viel los ist.

In Kotor gibt es keinen Wohnmobilstellplatz und einen Parkplatz auf einem der vielen Parkplätze zu bekommen ist aussichtslos. Wir fahren über eine wunderschöne Uferstraße entlang der Bucht Richtung Muo. Nun ja – wunderschön ist die Straße, aber eben auch einspurig und mangels Alternativen gut frequentiert. Thomas muss wieder auf den Zentimeter fahren und hat für die alten Häuser und die herrlichen Ausblicke über das Meer wirklich kein Auge. Als wir kurz hinter Prcanj einen freien Parkplatz zwischen Meer und Straße entdecken nutzen wir spontan die Gelegenheit zu einer Pause und beschließen nach kurzer Rundumsicht hier zu bleiben. Da wir morgen mit den Fahrrädern nach Kotor wollen ist das schließlich ein idealer Ausgangspunkt.

Bucht von Kotor

Als wir am nächsten Morgen nach Kotor radeln ist Wochenende und die Straße ist ziemlich leer. Vor der Altstadt liegen heute allerdings gleich zwei riesige Kreuzfahrtschiffe – das wird voll werden.

 

Und es ist voll. Dubrovnik ist ja schon sehr überlaufen, aber Kotor toppt das noch. Nach einem kurzen Rundgang flüchten wir aus Kotor und nehmen eines der kleinen Ausflugsboote, das eine Rundfahrt durch die Bucht anbietet. Vorbei an der Klosterinsel Sveti Dorde (ehemaliges Benediktiner-Kloster) geht es zu der künstlich aufgeschütteten Insel Gospa od Skrpjela (Maria vom Felsen). Die erste hier errichtete Kirche stammt aus dem Jahr 1452. Der heute zu sehende Sakralbau wurde 1632 errichtet. Das kleine Kirchengebäude wird von einer 11 Meter breiten, leuchtend türkisen Kuppel und einem schlanken Glockenturm geziert. Ein schönes Fotomotiv, aber auch ein extrem touristisch überlaufener Platz. Im Minutentakt legen hier Boote und auch größere Schiffe an und die Touristen treten sich auf der kleinen Insel fast auf die Füße.

Inseln in der Bucht von Kotor

Auch wir dürfen uns umsehen und dann geht es nach Perast einem kleinen Dorf, das von Hotelbauten etc. verschont wurde und ganz in seinem früheren Stil restauriert wurde. Ein wirklich schöner Ort – nur leider auch wieder sehr überlaufen und eher ein touristisches Museumsdorf. Trotzdem macht es Spass auf der Uferstraße entlangzuspazieren und die Sonne zu genießen. Wir entscheiden uns mit dem Buss zurück nach Kotor zu fahren. Einfach mal eine neue Erfahrung und außerdem haben wir keine Lust auf das Boot zu warten. Preiswert dazu mit den 1,50 Euro/Person (Boot 15,--/Person, hin und zurück).

Perast in der Bucht von Kotor
Perast in der Bucht von Kotor
Souvenirladen Kotor

Zurück in Kotor gehen wir noch einmal durch die nun etwas ruhigeren Straßen und entdecken einige der stadttypischen Katzen. Kotor wird auch die Stadt der Katzen genannt und das macht sich in einem massiven Merchandising rund um die Katze bemerkbar.

 

Zumindest sehen wir hier nur gut und gesund aussehende Tiere und das freut uns.

Altstadt Kotor

Kotor ist wirklich sehenswert und ich mag die kleinen schmalen Gassen. Es gibt viele interessante Winkel zu entdecken und die Vielzahl der Kirchen ist beeindruckend.

 

Leider ist Kotor mittlerweile eine reine Touristenstadt geworden – quasi eine kommerzielle Museumsstadt. Sämtliche Geschäfte sind auf Andenken etc. ausgelegt. Leider fühle ich mich dann immer etwas wie in einem Touristendisneyland – das echte Leben fehlt und das ist schade. Und drängen und schieben mag ich auch nicht so. Andererseits bin auch ich Tourist und möchte die Stadt gerne sehen - das soll also kein Vorwurf sein.

Am nächsten Morgen fahren wir entlang der Bucht von Kotor und dann über die M1 weiter die Küste entlang. Direkt hinter Tivat liegt die Landebahn des Tivat Airports, die scherzhaft auch die längste waagerechte Strecke in Montenegro genannt wird. Nach unseren Erfahrungen auf den Landstraßen im Landesinneren mag da durchaus was dran sein.

 

Die größeren Städte wie Budva, Petrovac und Bar sind von Hochhäusern dominiert und wecken bei uns nicht das Bedürfnis sie näher kennen zu lernen. Nach den vielen Erlebnissen der letzten Wochen haben wir nun das Bedürfnis nach Ruhe und steuern den Valdanos Beach in der Nähe von Ulcinji an. Die Bucht ist traumhaft und unverbaut und auf dem Weg dorthin kommen wir durch eine Olivenanbauzone mit so wunderschönen, alten Olivenbäumen wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe.

Hotelinsel Svati Stefan, Insel, Meer

Die erste Nacht ist ruhig, bis auf das Gebimmel zweier junger Rinder, die beschlossen haben uns Gesellschaft zu leisten. Später hören wir das etwas schräge Geheul eines Schakalrudels. Das haben wir seit Kroatien nicht mehr gehört. Der nächste Tag verläuft auch ganz entspannt, doch gegen Abend werden wir von einem Sicherheitsdienst freundlich daraufhingewiesen, dass wir nicht über Nacht bleiben können. Glück gehabt, dass die Jungs gestern am Wochenende wohl frei hatten. Wir übernachten an einem freien Platz bei den Olivenpflanzungen und fahren dann auf der R22 weiter zu den endlosen Sandstränden hinter Ulcinj.

Valdanos Beach
Valdanos Beach

Bei einem Strandspaziergang entdecke ich den Rundhauber von Vroni und Herbert und wir beschließen uns die nächsten Tage zu den Beiden auf den Auto Camp Tropicana zu gesellen. Der Platz hat einen nicht sehr gesprächigen deutschen Platzwart und neue, saubere Sanitäranlagen. Ansonsten ist der Platz „wie gewachsen“ und dafür empfinden wir 18 Euro/Tag schon recht teuer.

 

Der Platz hat auch einiges an Tierleben zu bieten. Zu den interessanten Entdeckungen gehört eine griechische Landschildkröte ( Testudo hermanni), beeindruckend große und bunte Raupen des Wolfsmilchschwärmes, hübsche Distelfalter und eine rd. 1,50 Meter lange Eidechsennatter. Letztere ist leider so flott unterwegs, dass es nicht möglich ist sie fotografisch festzuhalten. Zu den weniger symphatischen Entdeckungen gehören hunderte winzige Mücken, die sich am Abend heimtückisch über unsere Beine hermachen. Man hört sie nicht, man sieht sie nicht – aber von ihren Stichen hat man länger etwas.

Sonnenuntergang, Schilf, Strand

Am nächsten Tag kommen noch zwei kleine Babykätzchen dazu, denen Vroni und Herbert das Leben gerettet haben. Die beiden sind so ca. 5 Wochen alt - viel zu früh um von der Mutter getrennt zu werden. Auf einer Fahrradtour sind sie Vroni und Herbert vor die Räder gestolpert und als deutlich wurde, dass die beiden ausgesetzt wurden, haben sie sich der Kleinen angenommen. Nun stehen die Süßen im Mittelpunkt und sorgen dafür, dass keine Langeweile aufkommt. Es ist faszinierend zu sehen, wie sie schon am ersten Tag brav ihr Katzenklo benutzen und wie Hunde bei einem kleinen Spaziergang hinter ihren Zieheltern hinterhermaschieren. Meine Küchenwaage wird zur Babywaage umfunktioniert um zu sehen, ob der gesunde Appetit der Kleinen sich auch in einer Gewichtszunahme niederschlägt. Sie sind auf jeden Fall sehr verspielt und scheinen sich wohlzufühlen.

Nach drei schönen und gemütlichen Tagen zieht es uns weiter. Allerdings kommen wir nur bis zum Mündungsdelta des Bojana, wo wir einen schönen Platz zum Freistehen finden. Irgendwie hält Montenegro uns mit dem schönen Wetter und dem unendlich langen Sandstrand, aber auch mit dem fantastischen Internet. Ein so günstigen Internetzugang werden wir so schnell nicht wieder haben und wir nutzen unsere im absoltuten Überfluss vorhandenen GB noch um alle möglichen Karten und Programme upzudaten.

Sonnenuntergang am Bojana Delta und unser letzter Abend in Montenegro.
Sonnenuntergang am Bojana Delta und unser letzter Abend in Montenegro.