09.11. - 20.11. Griechenland/Peleponnes

Der Traumstrand des Peleponnes - Voidokilia Beach, auch Ochsenbauchbucht genannt - und das ganz allein für uns!
Der Traumstrand des Peleponnes - Voidokilia Beach, auch Ochsenbauchbucht genannt - und das ganz allein für uns!

Momentan spielt die Sonne mal wieder mit und wir sind auf der Suche nach einem schönen Strand. Der Strand bei Exochiko ist zwar nicht übel, aber so ganz überzeugt sind wir nicht. Was schöne Badebuchten angeht, macht Griechenland ganz schön wählerisch. Die Auswahl ist um diese Jahreszeit einfach gigantisch.

Blick auf Voidokilia Beach und die anschließende Lagunenlandschaft.
Blick auf Voidokilia Beach und die anschließende Lagunenlandschaft.
Voidokilia Beach, Ochsenbauchbucht

Wir fahren noch ein Stück weiter zu einer der absoluten Traumbuchten. Der Voidokilia Beach auch Ochsenbauchbucht genannt ist ein Postkartenmotiv wie es im Buche steht. Die Bucht bildet einen perfekten Halbkreis und wird von einem breiten Dünengebiet von der dahinterliegenden Lagune getrennt. Der Sandstrand fällt sanft in das türkisblaue Wasser ab, das aufgrund der geschützen Lage angenehm warm ist. Der Strand ist absolut naturbelassen, keine Strandbars, Sonnenschirme etc.. Auf dem linken Felsen liegt die verfallene Burg Navarino (Paleo Kastro) zu der ein steiler Trampelpfad hochführt. Um einen guten Blick auf die Bucht zu bekommen machen wir es uns einfacher. Thomas schickt den Kopter hoch und die Luftbilder zeigen erst die absolut perfekte Form dieses Traumstrandes. Es sind nur sehr wenig Besucher hier und an einem Vormittag haben wir die Bucht sogar ganz für uns allein. Wir erkunden auch die kleine, tropfenförmige Nachbarbucht. Zu ihr führt ein Pfad auf der rechten Bergseite. Sie ist steiniger als die Ochsenbauchbucht, dafür aber gegen hohe Wellen absolut geschützt.

In der Lagune können wir Graureiher, Seidenreiher und Flamingos beobachten. Allerdings halten sie einen sehr großen Abstand zu Zweibeinern. Wieder gelingen mit einige Aufnahmen aus dem Sprinter heraus. Er entwickelt sich noch zu einer hervorragenden Vogelbeobachtungsstation. Wir verbringen zwei Nächte an diesem schönen Ort. Außer dem entfernten Geheul der Schakale, die wir auf dem Peleponnes schon oft gehört haben, herrscht absolute Ruhe. 

Einzig der Rauch der vielen Feuer ist nervig, wenn der Wind in der Nacht dreht und vom Land zum Meer hin weht. Zu den Olivenplantagen haben wir inzwischen ein etwas gespaltenes Verhältnis. Einerseits sind sie ein Synonym für Süden und Wärme und außerdem schmecken sie gut. Andererseits handelt es sich um gigantische Monokulturen, mit allen damit verbundenen Nachteilen für Natur und Umwelt. Das Hauptärgernis für uns ist derzeit aber der Rauch der Feuer, mit denen der nach der Ernte anfallende Baumschnitt meist noch grün verbrannt wird. Diese Feuer qualmen wie Hölle und es gibt unzählige von ihnen. Oft liegt der Rauch wie eine Smogglocke über ganzen Landstrichen. Wir verstehen nicht, dass es keine umweltverträglichere Methode gibt den Rückschnitt zu beseitigen.

Hinter der Lagune ist alles in den dichten Rauch der Feuer gehüllt. Wehe der Wind dreht!
Hinter der Lagune ist alles in den dichten Rauch der Feuer gehüllt. Wehe der Wind dreht!

Am Nachmittag des 11.11. fängt es wieder an zu regnen und wir fahren weiter nach Pylos. Am Hafen finden wir einen großen Parkplatz auf dem wir die gewittrige und stürmische Nacht verbringen. Am Morgen gehen wir zu der Burganlage oberhalb des Hafens. Es dauert etwas bis wir den Eingang finden, aber dann werden wir leider weggeschickt. Es ist erst morgen wieder geöffnet. Warum verstehen wir nicht, steht auf dem Schild doch „ open every day“ - aber heute ist wohl nicht every day. Schade, da die Burg aufwändig restauriert wurde, aber einen ganzen Regentag hier aussitzen dazu haben wir keine Lust.

Leuchtturm in Methoni

Wir fahren durch den kleinen Ort Methoni, der von einer mächtigen venezianischen Festung dominiert wird. Es ist so stürmisch, dass ich kaum den Fotoapparat festhalten kann um ein Bild zu machen. Vom Strand aus haben wir einen schönen Blick auf die Festung und den kleinen Leuchtturm, der sich hübsch ins Ambiente fügt. Auch so ein Ort, den wir gerne näher angeschaut hätten, aber wir können nicht überall verweilen und das Wetter aussitzen. Und so fahren wir den südlichen und westlichen Bereich des ersten „Fingers“ ab und schauen uns die Gegend vom Sprinter an. In Kalamata, einer größeren Hafenstadt, erkundigen wir uns nach einer Fähre nach Kreta und erfahren, dass diese Kalamata schon seit längerem nicht mehr anläuft.

Venezianische Festung in Methoni
Venezianische Festung in Methoni
Venezianische Festung und Leuchtturm in Methoni
Venezianische Festung und Leuchtturm in Methoni

Auch der westliche Teil des zweiten „Fingers“ geht ziemlich im Regenwetter unter. Zwischen Kardamyli und Stoupa gibt es viele schöne Strände – nur zur Zeit leider keine Sonne. Am späten Nachmittag fahren wir durch die Bergdörfer Platanos und Lankada, die selbst im Regen einen bleibenden Eindruck bei uns hinterlassen so hübsch sind sie im ortsüblichen „Burgenstil“ herausgeputzt. In der Bucht von Neo Oitylo kurz vor Areopoli beenden wir diesen Regenreisetag.

 

Wie schön öfters bei schlechtem Wetter ist eine Höhlenbesichtigung ein gutes Alternativprogramm. Die Höhle Vlychada liegt rd. 10 km von Areopoli entfernt wird mit Booten durchquert. Wir sind gespannt. Dort angekommen erfahren wir, dass aufgrund der Regenfälle der Wasserstand in der Höhle höher als üblich ist. Deshalb ist die Bootsfahrt kürzer und der Preis reduziert.

Höhle Vlychada

Nun gut. Außer uns sind nur zwei weitere Besucher vor Ort und wir werden ohne weitere Erklärungen in eines der Boote gebeten. Helme und Schwimmwesten sind zwar vorhanden, werden aber nicht ausgehändigt. Die Fahrt durch das Höhlenlabyrinth ist faszinierend, obwohl wir ganz schön die Köpfe einziehen müssen – hoher Wasserstand halt. Und dann kommt die große Überraschung. Der Bootsführer zeigt, dass er doch sprechen kann und fordert uns an einer Anlegestelle zum Ausstieg auf. „Bis zum Ausgang sind es ca. 10 Minuten“ und schon ist er mit dem Boot verschwunden. Das haben wir noch nie erlebt, dass man in solch einem empfindlichen Ökosystem einfach allein gelassen wird. Nicht das wir Angst um uns hätten, der Weg ist gut zu begehen, aber die Höhle leidet extrem unter dieser Praxis. In allen Bereichen, die vom Weg aus erreichbar sind sehen wir keinerlei intakte Stalakmiten mehr. Auch das veralterte Beleuchtungssystem setzt der Höhle zu. Viele Bereiche sind extrem veralgt. Wir brauchen deutlich länger als 10 Minuten für den Weg durch den begehbaren Teil der Höhle. Als wir herauskommen, sind unsere Gefühle sehr gemischt. Einerseits eine faszinierende Höhle mit hohem Erlebnispotential, andererseits dermaßen heruntergewirtschaftet und vernachlässigt, dass uns die Worte fehlen. Bei einem Eintrittspreis von ermäßigt 10 Euro/Person (normal 15,--) hätten wir auch gedacht von einem Führer ein paar Erklärungen zu bekommen.

Weiter geht es bis zum wohl südlichsten Dorf auf dem griechischen Festland – Kokkinogeia. Auf dem Weg dorthin fahren wir an dem Geisterdorf Vathia vorbei und ich bin begeistert. Wenn nur der Regen nicht wäre!

Geisterdorf Vathia

Die Landschaft und auch das Wetter erinnern uns doch sehr an unsere Nordkap-Tour. Wir stiefeln zu einer „archäologischen Stätte“ und finden noch eine Weitere unten am Meer. Infotafeln? Leider Fehlanzeige.

Nach einer Nacht mit viel Blitz und Donner scheint heute morgen die Sonne und die Landschaft sieht wie verwandelt aus. Wir fahren ca. 3 km auf unserer gestrigen Strecke zurück, da ich unbedingt noch einmal bei besserem Wetter das Geisterdorf Vathia ablichten möchte. Das auf einem Bergrücken gelegene teils renovierte, größtenteils aber verlassene Dorf ist in seiner Architektur mit den abweisenden, burgähnlichen Wehrtürmen typisch für diese Region der inneren Mani (Messa Mani).

Noch einmal Vathia - heute im Sonnenschein.
Noch einmal Vathia - heute im Sonnenschein.

Wir sind schon durch viele griechische Dörfer gefahren, die zumeist einen ziemlichen Renovierungsbedarf zeigten. Hier in der Messa Mani, fühlen wir uns schlagartig in ein anderes Land und eine andere Zeit versetzt. Obwohl die Gegend sehr abgelegen ist, werden viele Ferienressorts und Wochenendhäuser gebaut – und allesamt im alten Wehrturmstil mit trutzig wirkenden Natursteinmauern. Trotz dieser zahlreichen Neubauten haben wir nicht eine einzige, der anderenorts so häufig zu findenden Bausünden gesehen, was uns diese Region sehr symphatisch macht.

Heute erkunden wir den östlichen Teil des „zweiten Fingers“. Allerdings bei sonnigem Wetter und mit Badestopp, was gleich viel mehr Spass macht. Der „zweite Finger“ ist wesentlich gebirgiger als der Erste. Auf einer Breite von rd. 8 Kilometern, erhebt sich das Gebirge bis auf 1.214 Meter über den Meeresspiegel. Die Küste ist also deutlich schroffer und teilweise führt nicht mal eine Straße an ihrem Rand entlang. Trotzdem kommen wir an etlichen hübschen Stränden vorbei. Die kleinen Bergdörfer mit ihren engen Gassen sind nicht mehr so verwunschen wie in den letzten Tagen, aber immer noch sehr hübsch und im Wehrtumstil.

Dorf Peleponnes

Das recht lebhafte Küstenstädtchen Gythio bildet den Abschluß der Mani und hat eine lange Uferpromenade. Kurz darauf kommen wir an den rd. 1,5 km langen Valtaki Beach und sehen schon von weitem das Schiffswrack der Dimitrios. Der Frachter erlitt um 1981 hier Schiffbruch und rostet nun langsam und fotogen vor sich hin.

Schiffswrack Dimitrios Peleponnes

In der weiten Schwemmebene des Eurotas müssen wir die Küste verlassen, da sich die einzige Brücke über den Fluss in der Nähe der Stadt Skala befindet. Kurz darauf beginnt die westliche Küstenlinie des „dritten Fingers“. Hier legen wir am Viandini Beach kurz hinter Elia eine kleine Badepause ein. Ca. 24 km weiter bei Elika verlassen wir die E034 und fahren durch eine weite, kaum besiedelte Ebene zum Meer. An einem Strandabschnitt bei Limnes finden wir einen absolut ruhigen Platz für die Nacht.

Von dort aus fahren wir erst einmal wieder in die Berge und wechseln bei Dermatianika auf die östliche Seite des „dritten Fingers“. Unser Ziel ist die Insel Monemvasia (auch Monembasia geschrieben) bei Gefyra. Aufgrund ihrer Unzugänglichkeit ist sie auch als „Gibraltar des Ostens“ bekannt. Die Ansiedlung besteht aus einer ummauerten, mittelalterlichen Unterstadt und der Zitadelle auf dem rd. 195 Meter hohen Felsplateau. Die Ruinen der ehemaligen Festungsanlage sind nur von der Unterstadt aus über einen einzigen, vielfach gewundenen und gut gesicherten Weg erreichbar.

Monemvasia

Nach einer sehr wechselvollen Geschichte versank die Burg ab 1822 mit der Befreiung Griechenlands in der Bedeutungslosigkeit. Erst ab 1980 siedelten sich wieder Menschen an und heute ist die stilvoll restaurierte Unterstadt eine beliebte Wochenendresidenz wohlhabender Athener, Hotelstadt und Touristenattraktion. Wir fahren über die Brücke, die Monemvasia mit dem Festland verbindet und parken auf dem direkt anschließenden, großen Parkplatz. Es führt zwar eine Straße bis zur Unterstadt, aber die Stadt selber ist autofrei – was auch jeder versteht, der die Gassen gesehen hat. Parkplätze gibt es nur entlang der Straße und deshalb ziehen wir es vor direkt hinter der Brücke zu parken und den Fußweg der am Fuß des Steilhanges parallel zur Straße führt zu nehmen. Dieser Weg ist leicht zu gehen, landschaftlich sehr schön und zu meiner Freude begegnen wir sogar einer stattlichen griechischen Landschildkröte.

Monemvasia - Aufstieg zur Zitadelle

Die Unterstadt betreten wir durch das obere Stadttor und da wir sozusagen schon auf halber Höhe sind, nehmen wir direkt die zahlreichen Treppen in dem Wehrgang zur Zitadelle in Angriff. Der Weg ist anstrengend, aber die Ausblicke über die Unterstadt sind fantastisch und laden zu Pausen ein. Über den strahlenden Sonnenschein – ideales Fotowetter – freuen ich mich natürlich sehr, aber wir kommen ganz ordentlich ins Schwitzen. Im Hochsommer, da sind wir uns einig, möchten wir diese Tour nicht machen. Die Zitadelle wurde an einigen Stelle gut restauriert, an Anderen liegen die Steine wie noch vor vielen hundert Jahren gefallen. Die Anlage ist aber auch gewaltig. 

Monemvasia - Kirche Agia Sofia

Ein weiteres Highlight ist die byzantinische Kirche Agia Sofia, die direkt an den steil abfallenden nördlichen Klippen erbaut wurde. Zwischen den alten Mauern tummeln sich die Eidechsen und es blühen weiße und blaue Herbstkrokusse. An einem ruhigen Platz lässt Thomas den Kopter steigen und wir verschaffen uns einen Überblick aus der Vogelperspektive.

Anschließend gehen wir in die Unterstadt und folgen einfach der Gasse, die uns gerade am interessantesten erscheint. Etwas anderes ist bei dem Gewirr auch nicht möglich. Wir staunen immer wieder über die Anzahl der Kirchen in so kleinen Ortschaften. Allein 6 Kirchen sind von der Zitadelle aus in der Unterstadt zu erkennen. Beim Spaziergang durch die Gassen stoßen wir zusätzlich noch auf die Ruinen mehrerer kleiner Kapellen. 

Krokus in Monemvasia

Ein Durchbruch in der Außenmauer führt zu einem kleinen Badeplatz und wir bedauern, keine Badesachen mitgebracht zu haben. Wir wandern weiter durch die Gassen und landen eher zufällig im Restaurant Matoula´s. Anfangs genießen wir den schönen Ausblick, die Sonne und die Ruhe. Mit der Ruhe ist es recht schnell vorbei, nachdem unser Essen serviert wurde. Kurz darauf sind wir von 8 Katzen umlagert, die gerne etwas abhaben möchten. Bekommen sie auch und wir staunen, dass sie es nicht nur auf Thomas Hühnchen mit Pasta abgesehen haben, sondern auch liebend gerne in Auberginensoße getunktes Brot futtern. Überhaupt kann sich in Sachen Katzenpopulation Monemvasia mit Kotor messen. Überall streifen die Samtpfoten umher und geben schöne Fotomotive ab.

Monemvasia Unterstadt und Zitadelle
Das sind übrigens Abflussrinnen und keine Kegelbahnen.

Eine Tour durch Monemvasia

Monemvasia ist ein absolutes Highlight auf unserer bisherigen Griechenlandtour und dass das Wetter mitspielt macht die Sache besonders toll. Trotzdem beschließen wir heute noch weiterzufahren, da wir das schöne Wetter einfach ausnutzen wollen.

Adler mit Schlange Peleponnes

Am Nachmittag fahren wir weiter und kommen dabei deutlich höher in die Berge als erwartet. Die Ostseite des „dritten Fingers“ ist doch wieder sehr gebirgig. Schon seit unserer Einreise nach Albanien haben wir keine Schlangen mehr gesehen und deshalb staunen wir nicht schlecht, als jetzt eine direkt an uns vorbeifliegt. Ja – richtig gelesen – vorbeifliegt! Allerdings nicht aus eigener Kraft und eigenem Antrieb sondern sich heftig windend in den Fängen eines Adlers. Was für ein Anblick! Also sind auch noch zu dieser Jahreszeit Schlangen unterwegs. Man muss sie nur zu finden wissen. Nach kurzer Flugstrecke landet der Adler nicht weit entfernt von uns im Gebüsch und beschäftigt sich mit seinem Abendessen.

 

Dies bleibt nicht die einzige "tierische" Begegnung auf der Strecke durch die Berge. Kurz nach der Sichtung des Adlers blockiert eine Ziegenherde die Straße und genießt den in den Abendstunden noch angenehm warmen Asphalt. Ein Hirte ist nicht dabei und nur widerwillig machen sie uns Platz. Ich habe keine Ahnung, wie diese Ziegenrasse heißt, die hier in den Bergregionen gehalten wird, aber die langen, gedrehten Hörner und die interessanten Fellfärbungen finde ich sehr attraktiv.

Bergziegen Peleponnes

Wie das so ist – jetzt könnten wir einen Platz für die Nacht gebrauchen. Jede Menge davon haben wir unterwegs gesehen, aber derzeit – leider Fehlanzeige. Dafür werden die Dorfdurchfahrten immer enger und kniffliger. Kurz hinter Charakas fahren wir über einen Pass und direkt danach entlang einer beeindruckenden Steilwand. Faszinierend, aber absolut nicht der Ort für einen gemütlichen Stellplatz. Einige Serpentinen später schlängeln wir uns durch Kyparissi und versuchen in Paralia einen Platz am Strand zu finden. Dieses Dorf ist die bisherige Krönung was schmale Straßen angeht. Und dann drehen wir noch eine Extrarunde über noch schmalere Straßen, weil so eine blöde Taverne einen Parkplatz in Maps Me vermerkt hat, der absolut untauglich ist. Boah - aber wir schaffen es und als wir endlich zur Ruhe kommen sind wir auch geschafft. Das war doch etwas viel für heute.

Als wir am nächsten Morgen weiterfahren, sehen wir kaum einen Kilometer hinter Paralia einen feinen einsamen Strand – ja so ist das Camperleben.

Bergstraße Peleponnes

Der 16.11. wird ein reiner Fahrtag. Von Kyparissi bzw. Paralia fahren wir an der Ostküste des „dritten Fingers“. Rd. 25 km führt eine sehr neue und extrem komfortabel ausgebaute Straße entlang der Küste nach Norden. Auf der ganzen Strecke begegnet uns keine einziges Auto. Eine Menge Fels hat der Straße weichen müssen und sie zieht sich wie eine Narbe durch die karge Landschaft. Wir sind uns einig – da mögen wir die alten Landstraßen doch lieber. Nach der Bucht von Fokiano geht es erst mal wieder in die Berge und wir sind zufrieden, denn hier haben wir auch wieder die alten Landstraßen, die wir so gerne mögen. Mal mehr mal weniger nah an der Küste geht es weiter nach Norden. In Tyros drängt uns ein Pickup hupend zum Ausweichen. Wir trauen unseren Augen kaum, als wir das große, frisch erlegte Wildschwein sehen, dass er auf der Ladefläche verzurrt hat und nun stolz über die Uferpromenade spazierenfährt.

In Agios Andreas verlassen wir die Hauptstraße und fahren rd. 4 km durch die Schwemmebene des Flusses Vrasiatis zum Strand. Der Weg führt hauptsächlich durch Olivenplantagen und zwischen einigen Häusern hindurch und wir zum Ende mächtig eng. Aber wir werden mit einem Strand ganz für uns allein belohnt und nutzen die Gelegenheit für ein erfrischendes Bad. Direkt hinter unserem Standort liegt das Naturschutzgebiet Moustou. Es handelt sich um einen See mit sumpfigem Umland, der viele Vögel anzieht. Bei einem Erkundungsspaziergang am Strand sehe ich einen riesigen Starenschwarm. Es sind so viele Vögel, dass sie den Blick auf Astros mit seiner auf einem Bergkegel liegenden Bucht fast verdecken.

Camper, Meer

Nach einer sehr ruhigen Nacht fahren wir am nächsten Morgen entlang der Grenze des Naturschutzgebietes zurück zur Hauptstraße. Die Olivenbäume stehen immer dichter an dem zunehmend schmaler werdenden Weg. Unfreiwillig werden wir zur Erntehelfern. Die reifen Oliven prasseln nur so zu Boden, wenn wir uns durchquetschen. Da hätten wir doch besser den Weg durchs Naturschutzgebiet genommen, aber wir wollten ja die vielen Vögel nicht aufschrecken. Wer kann das ahnen?

Löwentor Mykene

Heute ist wieder Kultur angesagt. Über Argos fahren wir zu der antiken Stadt Mykene. Diese soll um 1250 v. Chr. von dem mykenischen König Atreus erbaut worden sein. Der Eingang zur Hauptausgrabungstätte bildet das berühmte Löwentor. Der Name beruht auf dem Relief, mit dem das über dem Tor befindliche Entlastungsdreieck verziert wurde. Wie wir erfahren, sind die beiden sich gegenüber stehenden Löwen die älteste Monumentalplastik Europas. Der Weg zum Löwentor wird auf der linken Seite von einer ca. 45 Meter langen Mauer aus gewaltigen Steinblöcken gesäumt. Das Tor selber besteht aus vier Monolithblöcken, die eine Öffnung von rd. 3 x 3 Metern bilden. Wie diese gewaltigen Blöcke ohne Mörtel so passgenau zusammengefügt wurden, kann leider niemand erklären. Die Infotafeln erwähnen Zyklopen, die geholfen haben und deshalb werden diese Mauern auch als zyklopische Mauern betitelt. Die Jungs müssen echt fit gewesen sein, wiegt doch allein der Türsturz ca. 12 Tonnen!

Anikes Mykene, Burg

Das Löwenrelief ist erstaunlich gut erhalten nur die Köpfe der Löwen, die vermutlich aus Bronze bestanden fehlen und wurden auch bei den Ausgrabungen nicht gefunden. Gleich hinter dem Tor auf der rechten Seite wurde 1876 von Heinrich Schliemann ein in der Ilias erwähnter Versammlungsplatz gefunden und freigelegt. Aufrechtstehende, flache Steinplatten bilden zwei konzentrische Ringe mit einem Außendurchmesser von rund 30 Metern. In der Mitte dieses Platzes fand Schliemann kurz darauf mehrere, prunkvoll ausgestattete Gräber mit wertvollen Grabbeigaben aus Gold und Bernstein. Schliemann ging davon aus, dass Grab des Agamemnon gefunden zu haben. In nur ca. 2 Monaten fand Schliemann rd. 13 Kilogramm an Goldschätzen, die nun im Archäologischen Nationalmuseum in Athen zu besichtigen sind.

 

Wir schlendern noch durch den weiter oberhalb gelegenen Palastbereich, von dem aber nur noch Grundmauern erhalten sind. Anschließend besuchen wir das unterhalb der Grabungsstätte liegende Museum, dass wir aber bei weitem nicht so beeindruckend finden wie das Museum in Olympia. Aus dem von Schliemann gefundenen Grabbeigaben werden einige Repliken ausgestellt. So u.a. Schmuck und eine Totenmaske aus relativ dünnem Goldblech, in der Schliemann die Maske des Agamemnon vermutete.

Direkt neben dem Museum befindet sich eines der neun Tholosgräber von Mykene. Bei diesen handelt es sich um gewaltige Rundkuppelbauten aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. All diesen Rundgräbern ist der gewaltige Eingang und der runde Kuppelbau gemeinsam. Bei diesem Grab ist die Kuppel eingestürzt und man kann es daher auch von oben betrachten.

Mykene Tholosgrab

Bei einem weiteren Rundgrab ist die Kuppel noch intakt und die riesigen Bauten finden wir sehr beeindruckend. Leider wurden die Gräber bereits sehr früh geplündert, sodaß spätere Ausgrabungen nicht mehr viel zu Tage brachten.

 

Ca. 400 Meter südwestlich der Oberstadt des antiken Mykene ist das sogenannte Schatzhaus des Atreus zu besichtigen. 

Mykene Tholosgrab

Dahinter verbirgt sich das größte der Tholosgräber. Der Zugang zu dem Grab ist fast 6 Meter breit und 36 Meter lang. Die Seitenwände werden von großen Steinblöcken gebildet. Das Eingangstor hat eine Höhe von 5,40 Metern, die gesamte Eingangsfassage misst über 10 Meter – da fühlt man sich ganz schön winzig. Der bienenkorbartige Innenraum ist fast 14 Meter hoch. Wirklich gigantische Ausmaße.

Nach soviel Kultur und alten Steinen fahren wir nach Nafplio (auch Nafplion) – einer Küstenstadt, die gerne von griechischen Urlaubern besucht wird. Mit seinen verwinkelten Altstadtgassen und hübschen Plätzen gilt Nafplio angeblich als die schönste Stadt des Peleponnes. Direkt vor der Altstadt am Hafen liegt ein gigantischer Parkplatz. Von dort machen wir uns zu einer Erkundungsrunde auf. Hübsch anzuschauen ist die Bourtzi-Insel, eine kleine Festungsinsel im Hafenbereich der Stadt. Zu besichtigen ist sie derzeit wegen Renovierungsarbeiten leider nicht.

Nafplio - Blick auf die Bourtzi-Insel.
Nafplio - Blick auf die Bourtzi-Insel.

Der gesamten Altstadt ist deutlich anzusehen, dass sie viel von Touristen besucht wird. Taverne reiht sich an Taverne und auf der von Bougainvillen überrankten Fußgängerzone kann man alles kaufen, was das Herz eines Andenkenjägers erfreuen könnte.

Überragt wird Nafplio von der Palamidi-Festung, die auf einem 217 Meter hohem Felsen liegt, der sich hinter der Stadt erhebt. 999 Stufen führen zu der Festung empor, die im 17. Jahrhundert von den Venezianern erbaut wurde. Trotz meiner Vorliebe für alte Gemäuer ist uns das heute zu anstrengend und wir belassen es bei dem Stadtbummel. Hübsch sieht das aber in der Nacht aus, als die beleuchtete Festung quasi über der Stadt zu schweben scheint.

Am nächsten Morgen fahren wir zu der großen Bucht hinter dem Burgberg von Nafplio, dem Karathona Beach. Die Bucht hat einen Durchmesser von rd. 1,5 km und ist derzeit kaum besucht. Wir parken in erster Strandlage direkt auf dem Sandstrand und legen einen Badetag ein. Ein Hinweisschild weist auf die hier lebenden Seeanemonen hin, die wir auch überall dort finden, wo sich Steine im Wasser befinden. Da sie sich nicht auf dem Sandboden aufhalten, können wir ihnen gut aus dem Weg gehen. Sie gehören zu den Nesseltieren und wir wollen weder uns noch ihnen durch Berührung Schaden zufügen.

Gerne hätten wir noch einen weiteren Badetag hier verbracht, aber für heute ist Regen angesagt und deshalb machen wir uns auf den Weg Richtung Korinth. Auf dem Weg dorthin – nur rd. 30 km von Nafplio entfernt - liegen die Ruinen des antiken Epidaurus und da es das Wetter noch gut mit uns meint legen wir dort einen Stopp ein.

Epidauros ist die bedeutendste antike Kultstätte für den Heilgott Asklepios und dessen Vater Apollon in Griechenland und gehört seit 1988 gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe. Das größte und am besten erhaltene Bauwerk von Epidauros ist das riesige, in einen Hang gebaute Theater mit einem Blick auf die Berglandschaft der Argolis. Das aus dem 4. Jahrhundert vor Chr. stammende Bauwerk beeindruckt insbesondere durch die große, halbkreisförmige Zuschauertribüne, die bis zu 14.000 Personen Platz bietet.

Theater in Epidauros

Da am Horizont die angekündigten Regenwolken drohen, flitze ich im Eilschritt die Ränge des Theaters empor um noch ein gutes Foto zu bekommen. Allerdings hätte ich mir ruhig mehr Zeit lassen können, da die Wolken uns immer wieder Aufschub gewähren – aber das weis man ja vorher nicht.

Das Theater verfügt übrigens über eine sehr gute Akustik. Auch auf den obersten Rängen verstehe ich jedes Wort, was die Besucher im Zentrum des Bühnenrings sprechen. Im Sommer finden hier seit 1952 Festivals statt, was in dieser Umgebung ein ganz besonderes Erlebnis seien muss. Nachdem wir das Theater ausgiebig und aus allen Perspektiven bestaunt haben und uns der Regen immer noch verschont, spazieren wir durch die restliche Ausgrabungsstätte. Besonders hervorzuheben ist das Abaton, bei dem es sich um das älteste Gebäude des heiligen Bezirkes handelt. Zur Zeit der Verehrung des Asklepios diente es wohl als Schlafsaal für die Patienten. Diese legten sich zum Heilschlaf (Tempelschlaf) nieder und warteten, dass der Gott sie heile. Eine in heutiger Zeit in Vergessenheit geratene Heilmethode.

Außerdem sehr auffallend ist das aus dem 5. Jahrhundert stammende Stadion, das in einer natürlichen Geländesenke angelegt wurde. Sogar die Startanlage und die an den Längsseiten befindlichen antiken Sitzreihen sind noch teilweise vorhanden. Da die Regenwolken jetzt doch Ernst machen, beenden wir den Besuch ohne uns das kleine Museum anzuschauen. Kleine Bildungslücke halt.

Ca. 55 km später erreichen wir den Kanal von Korinth. Ein Name, der schon einen besonderen Klang hat. Die Wirklichkeit ist spektakulär und ernüchternd zugleich. Die großen Parkplätze mit den Schnellimbissen und Touristenbuden sind kein optisches Highlight. Direkt neben der großen Autobahnbrücke führt eine kleine, ältere Brücke über den Kanal, an deren Seiten – getrennt von den Fahrbahnen - ein Weg für Fußgänger errichtet wurde, damit diese in Ruhe staunen und fotografieren können.

Fakten Kanal von Korinth

Ich finde es faszinierend zu sehen, wie schmal der Kanal doch ist und wie steil die unbefestigten Wände aufragen. Leider ist kein einziges Schiff zu entdecken und kurz darauf erfahre ich bei meiner Internetrecherche, dass wir gerade mal um einen Monat ein Rekordereignis verpasst haben. Da nahm nämlich das Kreuzfahrtschiff "MS Braemar" diese Passage und stellte damit einen neuen Rekord auf. Das Schiff ist gerade mal 2 Meter schmaler als der Kanal an seiner engsten Stelle breit. Die Passagiere konnten die Wände berühren.

Große Schiffe sehen wir bald darauf reichlich – nämlich im Hafen von Piräus. Die Strecke dorthin ist alles andere als reizvoll, aber da müssen wir durch, wenn wir eine Fähre nach Kreta finden wollen. Auch hier meiden wir die kostenpflichtige Autobahn und fahren auf der in weiten Teilen parallel laufenden Landstraße. Bis auf wenige Ausnahmen – ich sag nur Augen auf beim Kreuzen von Bahngleisen und das nicht wegen dem Zug – ist die Straße in einem guten Zustand.

 

„Piräus ist der historische Hafen der griechischen Hauptstadt Athen. Mit rund 18,7 Millionen Passagieren jährlich (Stand: 2014) hat Piräus den größten Passagierhafen in Europa und den drittgrößten der Welt. Im Container-Verkehr zählt Piräus zu den zehn größten Häfen Europas.“ Das weiß Wikipedia zu berichten und entsprechend „freue“ ich mich auf das Getümmel vor Ort. Aber leider gilt - ohne Piräus keine Fähre nach Kreta.

Piräus Hafen

Zu unserer Überraschung ist das Hafengelände rund um den Fährhafen dann doch recht übersichtlich. Es ist nur nicht so ganz einfach auf dieses Gelände zu gelangen, weil die Tore vor einigen der großen Zufahrtstraßen erst ca. 2 Stunden vor Abfahrt der entsprechenden Fähre geöffnet werden. Wir finden raus, dass jeweils am westlichen und östlichen Ende ein Tor „dauergeöffnet“ ist. Der Zufall führt uns zum östlichen Ende und dort auch direkt vor die Tür eines Maklerbüros. Im Handumdrehen haben wir die Passage gebucht (197,50 Euro one way) und fahren in das Hafengelände zu Gate 3, wo um 21.00 Uhr unsere Fähre nach Kreta ablegen wird.