04.03. - 27.03. Teneriffa

Nächstes Ziel ist Icod de los Vinos. Direkt im Altstadtkern liegt der Parque del Drago mit dem ältesten Drachenbaum der Insel. Da „Altstadtkern“ auf den Kanaren immer gleichbedeutend mit „nicht wohnmobiltauglich“ ist, suchen wir uns direkt am Ortsrand einen Parkplatz am Straßenrand neben einem alten Kloster. Von dort sind es nur noch 400 m Fußmarsch bis zum Drachenbaumpark – allerdings steil bergauf.

Icod Parque del Drago Drachenbaum Teneriffa

Von der Plaza de Andres bei der Iglesia de San Marcos hat man eine gute Aussicht auf den Drachenbaum. Um ihn – aus erhöhter Position - zu betrachten ist kein Besuch des Parkes erforderlich Ich möchte ihm aber näherkommen und so besuchen wir den Parque del Drago. 

Das Herz und Prunkstück des Parks ist natürlich der Drago milenario, wie dieser älteste Vertreter seiner Art heißt. Er ist 20 Meter hoch und hat einen Stammumfang von 10 Metern. Nüchterne Zahlen, doch sehr beeindruckend, wenn man am Fuß seines Stammes steht.

Nach Schätzungen ist dieser Drago ca. 1000 Jahre alt. Das wahre Alter wird man aber wohl nie erfahren, denn der Drachenbaum ist gar kein Baum. Er gehört zu den Agavengewächsen und deshalb bildet er auch keine Jahresringe, die eine Altersbestimmung möglich machen würden. Der bei Verletzungen austretenden Saft heißt Drachenblut, ist orangerot und ihm werden viele wundersame Dinge nachgesagt. Er wurde als Medizin, Einbalsamierungs- und Färbemittel genutzt.

Kanaren-Glockenblume, Canarina canariensis, Bicácaro, Nationalblume

Ich entdecke auch noch eine weitere Pflanze, die mich begeistert. Sie ist allerdings viel, viel kleiner. Es handelt sich um die seltene Kanaren-Glockenblume (Canarina canariensis). Sie kommt nur auf den Kanarischen Inseln vor, ist deren Nationalblume und wird hier „Bicácaro“ genannt.

 

Neben Iglesia und Drachenbaumpark liegt das Mariposario del Drago, ein Schmetterlingspark. Teneriffas Nordküste bietet das ideale Klima für einen solchen Park. Eigentlich muss man nur geeignete Futterpflanzen anbieten, die Schmetterlinge am davonfliegen hindern und sie vor gefräßigen Vögeln, Spinnen und Eidechsen schützen. Der Park ist sehr informativ und die Mitarbeiter nehmen sich gerne Zeit für Fragen der Besucher. Auch in die Zuchtstation wird Einblick geboten. Hier hängen die Puppen in Reih und Glied und an einigen von ihnen sitzen schon die gerade geschlüpften Falter.

 Mariposario del Drago, Attacus atlas, Schmetterlinge, Nachtfalter

Besonders beeindruckend sind die rd. 15 cm großen Nachtfalter der Gattung Attacus atlas. Leider leben sie nicht lange, da die geschlüpften Tier kein Futter mehr zu sich nehmen und sich ausschließlich der Produktion von Nachkommen widmen. Da sie sich tagsüber überhaupt nicht rühren, geben sie ein sehr dankbares Fotoobjekt ab.

Das kann man von den herrlichen, blauschillernden Morpho pheleides leider nicht sagen. Sie haben die Angewohnheit, sofort nach der Landung die Flügel zusammen zu falten und dann sind sie ziemlich unscheinbar braun. Das Flügelfalten geschieht ruckzuck. Keine Chance für ein Foto. Ein – wohl schon etwas altersschwaches - Exemplar macht dann doch die Ausnahme und sitzt mit geöffneten Flügeln Modell.

Zurück im Sprinter informieren wir uns im Internet über eine Führung durch die nahegelegene Cueva del Viento, die mit 17 km erforschter Länge die fünftlängste Lavahöhle der Welt ist. Hört sich alles sehr interessant an und da für die nächste Führung in Deutsch kaum noch Plätze frei sind, buchen wir direkt über die Webside (www.cuevadelviento.net ; 20 €/Person). Das Informationzentrum liegt in einer Siedlung rd. 3 km oberhalb von Icod. Die Fahrt dorthin über schmale, steile Straßen ist schon spannend. Den Parkplatz entdeckt man erst auf den zweiten Blick, aber er ist für uns gut zu befahren, bietet ausreichend Platz und eine fantastische Aussicht über Icod hinab bis zum Meer. An dem Zaun eines benachbarten Hauses wuchert blühender Jasmin. Der betörende Duft hüllt den ganzen Platz ein und parfümiert auch noch die Luft im Sprinter.

Cueva del Viento

Am nächsten Morgen um 10.30 Uhr geht es los. Unser Guide Michael ist Deutscher und lebt schon lange hier. Zuerst zeigt er uns ein Video über Vulkanismus. Wir erfahren, das die Lava, die solche Höhlen hinterlässt extrem heiß ist und deshalb schnell fließt. Auf Teneriffa ist sie eher selten. Auf Hawaii hingegen sehr häufig. Die Hawaiianer nennen sie „Pahoehoe“, was „Lava, auf der man gut barfuß laufen kann“ bedeutet. Hört sich lustig an, aber die Fachwelt hat diese Bezeichnung als festen Begriff übernommen. Im Kontakt mit der Luft kühlt die Oberfläche dieser Lava schnell so weit ab, dass eine Art plastischer Haut entsteht. Nachfließende Lava bläht sie etwas auf. An Schwachstellen reißt die Haut, flüssiges Material tritt aus, überfließt das ältere Paket usw. - die bekannten Wellenmuster oder wurstähnlichen Gebilde entstehen. Auf Teneriffa häufiger ist eine Lava, die weniger heiß und somit viel zähflüssiger war. Sie hinterließ ein grobes, raues und teilweise sehr spitzes Gestein, das unfruchtbar ist und ein unwegsames Gelände bildet. Diese Lava wird AA-Lava genannt – nach den Lauten die ein Mensch von sich gibt, wenn er barfuß von der glatten „Pahoehoe“ auf die rauen Brocken wechselt.

 

Nach dieser Unterweisung bekommen wir Helme mit Stirnlampe und dann wird unsere kleine Gruppe mit zwei Kleinbussen weiter den Berg hinaufgefahren. Anschließen folgt eine kurze ca. halbstündige Wanderung durch lichten Kiefernwald bis wir den Eingang der Höhle erreichen.

Von dem Höhlensystem der Cueva del Viento – was übersetzt Höhle mit Wind bedeutet – sind nur 200 Meter zur Besichtigung freigegeben. Aber auch dieses vergleichsweise kurze Stück ist sehr interessant und immer wieder macht unser Guide einen Zwischenstopp und erklärt ausführlich die zu sehenden Phänomene. Diese Stopps sind auch zwingend notwendig, denn wenn man über die raue Lavazunge geht, die nach Abfluss des heißen Lavastromes zurückblieb, kann man keine Sekunde den Blick vom Boden lösen. Kein Wunder, dass seitens der Veranstalter auf festem Schuhwerk bestanden wird. Aus versicherungstechnischen Gründen darf auch kein Rucksack mitgenommen werden. Noch nicht einmal meine Kameratasche ist erlaubt. Ich hänge mir die Kamera an einem Band um den Hals – das wird akzeptiert.

 

Unser Fazit zur Cueva del Viento:

Die Lavahöhlen, die wir auf Lanzarote besichtigt haben sind die optisch eindrucksvolleren Schauhöhlen. Sie sind vom Volumen größer und wirken dadurch gewaltiger. Dazu trägt auch die professionelle Beleuchtung bei. All das fehlt bei der Cueva del Viento. Trotzdem möchten wir den Besuch nicht missen. Die Höhle ist natürlicher und vermittelt nur im Schein der Stirnlampen ein ursprüngliches Bild. Hinzu kommt, dass wir auf der zweistündigen Führung soviel Neues gelernt haben wie noch bei keinem anderen Höhlenbesuch.

Weiter geht es entlang der Küste nach Buenavista del Norte, genauer gesagt zur Playa de las Arenas. Der „Strand“ ist eine Felsenküste, die Bademöglichkeiten bieten würde, wenn die Brandung nicht so stark wäre. Aber dafür werden wir mit einer tollen Aussicht auf das Teno-Gebirge in unserem Rücken und über das Meer bis nach La Palma entschädigt. Ein holperiger Wanderweg führt zwischen Küste und Golfplatz an den Klippen entlang. Erstarrte „Flussbette“ aus Lava zeigen anschaulich, wie sich die heiße „Pahoehoe“ Lava hier ins Meer stürzte.

Eidechse, Teneriffa, Fütterung Eidechse

Und dann entdecke ich noch etwas, was diesen Ort für mich interessant macht. Hier leben eine Menge großer Eidechsen mit wunderschöner Färbung, die sich wunderbar beobachten lassen. Und nicht nur beobachten. Mein Angebot – eine etwas überreife Banane und kleingeschnittene Weintrauben – wird mit großer Begeisterung angenommen. Über diese Leckerbissen vergessen die ansonsten recht scheuen Echsen alle Vorsicht und ich habe die schönsten Fotomotive.

 

In der Nacht regnet es zum ersten Mal seit dem wir auf den Kanaren sind recht ergiebig. Einerseits freut uns die kostenlose Wagenwäsche, andererseits hängt das Teno-Gebirge bei so einem Wetter total in den Wolken und das ist nicht die beste Voraussetzung für eine Fahrt auf der TF 436 nach Masca. Am Morgen beschließen wir noch einen Tag zu warten. Die Eidechsen freut es, aber das Wetter wird noch schlechter. Da der Wetterbericht in den kommenden 3-4 Tagen keine Besserung verspricht, entscheiden wir uns am nächsten Tag doch zur Überquerung des Teno´s.

Fotogalerie für Eidechsenfreunde ;-))

Auf Teneriffa gibt es überall wunderschöne Eidechsen. Die größte Artenvielfalt und auch die größten Exemplare haben wir aber hier in der Nähe des Playa de las Arenas vorgefunden.

Ungefähr das erste Viertel der Strecke ist gut ausgebaut und gerade als wir lobend erwähnen, dass diese Straße doch besser ist als die Straßen im Anaga-Gebirge, ändert sich das schlagartig. Die nun erheblich schmalere Straße windet sich entlang steiler Schluchten durch die Berge. Vermuten wir – denn in dem Wolkennebel ist nicht wirklich zu erkennen, wie tief es hier runtergeht. Hat ja vielleicht auch was Gutes.

Ab dem Mirador Altos de Baracan reißt die Wolkendecke dann immer mehr auf und Masca erleben wir bei Sonnenschein und mit fantastischem Regenbogen. Das ist die positive Nachricht. Die Negative ist, dass wir viel zu spät dran sind, bzw. bei dem schlechten Wetter im Norden nicht mit den Besuchermassen gerechnet haben, die aus dem Süden kommend das Wetter natürlich ganz anders eingeschätzt haben.

Masca Regenbogen Tenogebirge Teneriffa Gebirge Dorf

Masca im Zentrum des Teno-Gebirges gilt als das schönste Dorf Teneriffas. Häuser aus dunklen Natursteinen schmiegen sich an den Fels und drängen sich auf schmalen Bergrücken zusammen. Das Besondere an Masca aber ist seine unglaubliche Lage. Die Ortsteile liegen auf drei steilen, durch Schluchten getrennten Felsrücken. Auf steilen Terrassen blühen Mandelbäume. Den mittleren Ortsteil überragt die Felsnadel El Catán – ein fantastischer Anblick. Auf der Talseite geht der Blick durch eine wilde Schlucht vom Dorf bis an das rd. 1000 Meter tiefer liegende Meer.

 

Leider sehen wir all das nur um Vorbeifahren. Zumindest ich, jedenfalls teilweise. Denn der Gegenverkehr wird immer dichter, die Straße aber nicht breiter. Als uns ein Reisebus entgegenkommt ist Zentimeterarbeit angesagt. Das Gute ist aber, dass die Busfahrer ihr Fahrzeug beherrschen. Was man von vielen PKW-Fahrern leider nicht sagen kann. Wie verängstigte Kaninchen vor der Schlange bleiben sie einfach stehen und rühren sich nicht mehr, wenn sie uns kommen sehen. Nur leider stehen sie dabei nicht am Straßenrand sondern meist locker 30 cm davon entfernt.

Wir fahren bis Los Gigantes – benannt nach den mächtigen Ausläufern des Tenogebirges, die hier steil ins Meer stürzen. Allerdings ist Los Gigantes auch ein sehr touristisches Zentrum. Wir gehen hinunter zum Hafen, in der Hoffnung einen schönen Blick auf die Klippen zu bekommen. Klappt aber leider nicht, da die Hafenmauer nicht zu betreten ist. Also wieder zurück und in die andere Richtung die Küstenlinie erkunden. Hier reihen sich einige schwarzsandige Buchten aneinander flankiert von Hotelbunkern. Nein – mit diesem Ort werden wir nicht warm und so fahren wir weiter bis La Caleta.

Mitten im Zentrum des ehemals kleinen Fischerdorfes ist ein riesiger Parkplatz, auf dem auch einige Womo´s stehen. Nicht wirklich schön, aber zentral und eine gute Ausgangsbasis um die Gegend zu erkunden. Wieder erkunden wir die Küste zu Fuß. Der Blick reicht bis Los Cristianos und es reiht sich Badestand an Badestrand. Die begleitende Hotelbebauung ist mal großzügig in Grünanlagen gebettet, mal komprimiert in bekannter Bettenburgenart. Nein – auch das ist noch nicht das was wir suchen.

Heute geht es in die andere Richtung entlang der Küste und diese Tour ist wesentlich anstrengender, da mehrere Barrankos zu queren sind. Dafür ist die Landschaft aber nicht von Hotelanlagen verschandelt. Nur etliche Hippies haben hier ihre Zelte und Palmblätterhütten aufgeschlagen. Obwohl die Gegend ein Naturschutzgebiet ist wird das von der Polizei offensichtlich toleriert.

Nach rd. einer Stunde Fußmarsch erreichen wir eine kleine Bucht, die uns gefällt. Feiner weißer Sand, herrliche Brandung und jeder macht was er will, d.h. mit Hund oder ohne, mit Textilien oder ohne. Eingefasst ist die Bucht von gewaltigen Lavaströmen. Mal fast weiß, direkt darüber pechschwarz geben sie Einblick in die Entstehung der Insel. Hier würden wir gerne baden, aber es ist gar nicht einfach den steilen, rutschigen Hang hinabzukommen. Nach einiger Kletterei schaffen wir das auch und stürzen uns in die erfrischenden Fluten. Herrlich - heute wird nicht mehr gewandert, jetzt ist Badeurlaub angesagt.

 

Der nächste Tag verläuft nach dem selben Muster, aber der Fußmarsch ist ganz schön weit und unser Parkplatz nicht so ruhig wie wir uns das wünschen. Also machen wir uns auf die Suche nach einem besseren Platz und werden in der Nähe des Golfplatzes fündig. Eine breite, mehrspurige Straße endet hier im Nirgendwo und bietet reichlich Parkraum. Von hier ist der Abstieg die Klippen hinab zu unserer Bucht nicht ganz so weit, aber ca. 30 Minuten sind wir immer noch unterwegs. Das liegt weniger an der Entfernung, als an dem schwierigen Gelände. Vor allem bergab ist der feine Vulkanschotter extrem rutschig.

Am späten Nachmittag zieht eine Calima-Wetterlage auf und die hinter Gomera untergehende Sonne bietet ein beeindruckendes Schauspiel. Unglaublich, wie so ein wenig Sand in der Luft die Atmosphäre verändern kann.

Glücklicherweise ist in den nächsten Tagen vom Calima kaum mehr etwas zu merken und wir verbringen herrliche Badetage.

Gomera Calima Sonnenuntergang

Nach 8 Tagen kommt dann aber doch wieder Abenteuerlust auf und es wird auch Zeit, dass wir uns nach einer Entsorgungsstelle umschauen. Wir fahren nach Los Abrigos und suchen nach einer Tauchschule. Die Suche bleibt erfolglos und so fahren wir noch ein Stück weiter zu einem Campingplatz. Es ist bislang der erste CP, den wir auf der Insel finden und er sieht recht ordentlich aus. Nur der Preis von fast 40 Euro/Tag und der starke Wind, der den Aufenthalt an diesem Küstenabschnitt nicht sehr angenehm gestaltet – das gefällt uns gar nicht. Eine Überraschung erleben wir, als wir fragen, ob wir – gegen Entgelt versteht sich – den sehr sauber wirkenden Entleerungsplatz nutzen dürfen. Nein – dürfen wir nicht – die Entleerung funktioniert nämlich nicht! Aha, das erklärt auch, warum sie so sauber ist.

 

Also weiter nach Los Cristianos. Dort ist am Ortsrand ein offizieller, kostenfreier Wohnmobilstellplatz und eine Entleerungsmöglichkeit. Wir finden und nutzen beides. Anschließend erkunden wir die Strandpromenade Richtung Puerto Colon. Hier kann man stundenlang laufen rechts die Hotels und links die Strände. Irgendwann reicht es uns und wir beschießen die Tour demnächst mal mit dem Rad zu machen.

Los Cristianos, Puerto Colon und die anderen Orte sind hier deshalb so touristisch, da dieser Küstenabschnitt viele Vorteile vereint. Dies ist die sonnige, trockene Küste Teneriffas. Die Strände sind gut erreichbar und der Wind ist erfrischend, aber nicht zu heftig. Wo viele Touristen sind, gibt es auch viele touristische Angebote. Das hat auch seine Vorteile!

 

Wir würden gerne eine Walbeobachtungstour machen. Im Internet werden wir fündig und zwar bei Whale Watch Tenerife (www.whalewatchtenerife.org). Bei diesem Anbieter dreht sich alles um die Beobachtung der Tiere und nicht um freie Getränke und Badestopps. Für 39,-- Euro/Person wird eine zweistündige Tour mit einem 10 Personen Platz bietenden Schlauchboot angeboten. Wir sind gespannt.

Schlauchboot Teneriffa

Mit den Fahrrädern geht es nach Puerto Colon und dann mit dem Schlauchboot Richtung Gomera. Das Meer ist ruhig und schon nach kurzer Fahrt sehen wir eine große Schule Grindwale. Auch Mütter mit Jungtieren an der Seite sind dabei. Die Biologen erklären viel (englisch) und einer von den Beiden macht viele Fotos, die uns hinterher kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Ich habe natürlich meine Kamera mitgebracht und da so gut wie nie Wasser in das Boot spritzt fotografiere ich was die Kamera hergibt.

Es ist absolut faszinierend! Unser Boot beachtet die Vorschriften und hält Abstand zu den Walen, was man von vielen anderen Ausflugsbooten leider nicht sagen kann. Einige Wale kennen die Vorschriften wohl auch nicht und schwimmen ganz nah an unserem Boot vorbei – magische Momente!

Grindwalmutter mit Jungtier. Foto:www.whalewatchtenerife.org
Grindwalmutter mit Jungtier. Foto:www.whalewatchtenerife.org

Auf der Suche nach Delfinen treffen wir auf eine zweite Gruppe Grindwale, in der auch einige Delfine mitschwimmen. Über ein Microfon im Wasser können wir die Unterhaltung der Meeressäuger mithören.

Die Zeit vergeht wie im Flug und wir sind restlos begeistert! Am liebsten würde ich mit der nächsten Tour sofort wieder rausfahren. Unsere Entscheidung für das Team von

Whale Watch Tenerife war goldrichtig!

 

Auch mit meiner Fotoausbeute bin ich ganz zufrieden. Zugegeben – es sind etliche Bilder dabei, auf denen nur Wasser oder ein kleines Stück Flosse ist. Aber ein paar schöne Schnappschüsse sind mir doch gelungen. Mal sehen, wie die Bilder unseres Guides ausfallen. Erfahrung und eine tolle Kamera hat er ja.

Am 16.3. machen wir dann doch noch eine der üblichen Bootstouren. Es hat sich einfach so ergeben und wir sind in Ausprobierlaune. Die Tour startet wieder in Puerto Colon und diesmal handelt es sich um ein kleines Segelboot. Allerdings kommen die Segel nicht zum Einsatz sondern nur der Motor. Incl. uns sind 6 Gäste an Bord. Maximal 10 könnten es seien, aber dann wäre es ganz schön eng. Zuerst geht es zu den Walen. Wieder haben wir Glück und eine kleine Gruppe taucht unter unserem Boot durch. Der Vorteil dieses Bootes ist seine Höhe. Man hat einfach einen besseren Blickwinkel.

Grindwale Teneriffa

Beobachten können wir aber nur kurz, denn es geht schnell weiter zu der „Schildkrötenbucht“ von Puertito. Eine nette Bucht – nur Schildkröten gibt es hier schon lange nicht mehr, nachdem Ausflugsboote und Badegäste den Tieren zu sehr zugesetzt haben. Wir nutzen den Badestopp zu einem Schnorchelausflug im glasklaren Wasser und sehen eine Menge Fische – aber Schildkröten wie gesagt leider nicht. Dann geht es die Küste entlang zurück zum Ausgangshafen. Für uns ein ganz interessanter Blickwinkel, fahren wir doch durch „unsere Badebucht“ und die Nachbarbuchten, die wir bereits von der Landseite erkundet haben.

 

Unser Fazit: Auch ein schöner Ausflug, aber wenn es um Walbeobachtung geht auf jeden Fall Whale Watch Tenerife wählen.

Auf unserer Liste „touristischer Abenteuer“ steht noch ein weiterer Punkt – wir wollen ausprobieren, wie es so ist die Gegend aus der Luft zu erkunden. Und zwar mit dem Paraglider. Natürlich nicht allein, sondern im Tandem mit jemandem, der Ahnung davon hat wie es geht. Am 18.03. ist es soweit und wir lassen uns am frühen Morgen an einem nahegelegenen Hotel abholen. Dann geht es Richtung Inselmitte in die Berge zu einem für Paraglider präparierten Hang. Unsere Tandempartner wirken routiniert und gelassen. Kein Wunder, die Jungs springen auch 3-4 mal täglich. Wir werden sicher angegurtet und bekommen eine kurze Erklärung auf englisch was wir tun bzw. lassen sollen und dann geht es auch schon los.

Thomas hebt als erster ab, dann folge ich. Ein paar Schritte laufen, der Schirm wird hochgezogen, die Luft greift darunter und wir schweben. Ist doch ganz einfach! Unsere Tandempartner lenken nicht nur den Paraglider, nein – sie machen auch noch Foto- und Videoaufnahmen, erklären die Gegend unter uns, geben Restauranttipps usw.. Da sag mal einer, Männer wären nicht multitasking fähig.

 

Jetzt erleben wir die Gegend um La Caleta und unsere Badebucht aus der dritten Perpektive. Erst vom Land, dann vom Wasser und jetzt aus der Luft – das vertieft die Ortskenntnisse! Kurz vor der Landung zeigt mein Tandempartner mir noch was es heißt „in der Luft zu tanzen“. Ich kann nur sagen - Achterbahn ist nichts dagegen und gut, dass er es nur ganz kurz demonstriert hat, sonst wäre der Aufwand für´s Frühstück echt überflüssig gewesen.

Auch unsere Landung ist perfekt. Direkt am Sandstrand bei La Caleta neben der Strandbar. Das schafft nicht jeder wie wir sehen. Einen – allein fliegenden – Paraglider hat es in die Kakteenfelder nebenan verschlagen. Aua - sag ich da nur. Die Bilder und das Video vom Flug bekommen wir anschließend zum Kauf angeboten. Wir hatten uns darüber im Vorfeld informiert, was auch gut war, ansonsten hätten wir uns bei dem Preis ziemlich überrumpelt gefühlt. Aber was soll´s – so was macht man ja nicht alle Tage.

Heute wollen wir mal wieder die Insel erkunden. Uns zieht es nach Masca, aber diesmal sind wir klüger und machen uns ganz, ganz früh auf den Weg. Als wir das Tenogebirge erreichen, geht gerade die Sonne hinter dem Teide auf und wir haben die schmale Bergstraße nach Masca ganz für uns allein. Um diese Zeit ist es auch kein Problem einen Parkplatz zu finden. Kurz darauf ändert sich das gewaltig, was uns aber nicht im Geringsten stört. Wir erkunden den Ort, relaxen im Sprinter, beobachten das Chaos auf der Straße, füttern Eidechsen mit Bananenresten und wandern von einem Ortsteil zum anderen. Kurz, wir verbringen einen entspannten Tag in herrlicher Umgebung.

Gebirge Masca Tenogebirge Teneriffa Dorf

Ein Abstieg zum Meer durch die berühmt, berüchtigte Masca-Schlucht ist derzeit leider nicht möglich. Aufgrund von Unfällen wurde die Schlucht gesperrt. Der Weg soll nun besser ausgebaut werden und später einmal wird die Schlucht dann gegen Eintrittszahlung besser passierbar sein.

Aufgrund des chaotischen Autoverkehrs wird derzeit von ofizieller Seite überlegt die Gebirgsstraße durchs Tenogebirge für Touristenfahrzeuge zu sperren. Aus Sicht der Einheimischen sicherlich verständlich.

Sonnenuntergang Tenogebirge Teneriffa

Kurz bevor die Sonne untergeht fahren wir Richtung Buenavista del Norte. Aber es dauert nicht lange und wir stecken mal wieder im dichten Wolkennebel. Da wir keine Sehnsucht nach Wolken und Regen haben, kehren wir lieber um und steuern unsere Lieblingsbadebucht an. Die Bilder der in den Wolkenschwaden versinkenden Sonne sind spektakulär und zu der späten Stunde haben wir die Straße für uns, sodaß die Rückfahrt auch für Thomas ganz entspannt ist.

Nach ein paar Badetagen starten wir am 22.03. ein weiteres Mal zum Teide. Diesmal fahren wir ihn über den Montana Chinyero an, denn wir möchten auch die Anfahrt aus dieser Richtung kennenlernen. Nach einiger Zeit öffnen sich große Lücken im Pinienwald. Ursache sind große Lavaströme. Es sieht zwar so aus, als ob die Lava den Walt vernichtet hat, aber der Wald ist viel, viel jünger als die Lavafelder. Auf diesen hatte nur kein Baum eine Chance überhaupt zu keimen.

Teidefink Fringilla teydea

Dort, auf rd. 1.500 Metern Höhe machen wir am Rastplatz Pinar Chio. Dieser Platz liegt im Schatten großer Pinien und ist mit vielen Grillplätzen und Sitzgelegenheiten hergerichtet. Am Wochenende sind solche Plätze das bevorzugte Ausflugsziel der Einheimischen. Zu meiner großen Freude entdecke ich hier den seltenen, leicht blau gefärbten Teidefinken (Fringilla teydea) . Dieser mit dem Buchfinken verwandte Vogel ist das Tiersymbol von Teneriffa und gilt als gefährdet. Umso schöner, hier eine ganze Gruppe dieser Vögel anzutreffen, die von Brotresten etc. angelockt wird. Von diesen Krümeln mal abgesehen ist der Picknickplatz vorbildlich sauber.

Pico Teide Viejo Vulkane Teneriffa

Weiter geht es durch die faszinierende Vulkanlandschaft immer näher zum Pico Viejo (3.134 m) und dem - auf dem obigen Bild links - daneben liegenden Teide (3.718 m). Am Aussichtspunkt „Volcan de Samara“ machen wir es uns nach einer kurzen Wanderung gemütlich und erleben einen beeindruckenden Sonnenuntergang über den Wolken.

Sonnenuntergang über den Wolken

Früh am Morgen fahren wir zum nächsten Aussichtspunkt, dem Mirador Narices del Teide. Um diese Zeit bereiten sich nur vereinzelte Wanderer auf eine längere Tour vor. Der touristische Hauptandrang setzt ca. ab 9.00 Uhr ein. Bis dahin müssen wir unseren Tagesparkplatz gefunden haben. Ja, ja – der frühe Wurm – ach nee – Vogel …

Vulkan, Viejo, Narices del Teide
Narices del Teide, Vulkan, Teneriffa

Von diesem Mirador haben wir eine geniale Aussicht auf den Pico Viejo und die an seinem Hang befindlichen Nebenkrater (Narices = Nasen). Den von Lavaströmen durchzogenen Pinienwald haben wir längst hinter uns gelassen. Hier gibt es nur noch Flechten und ein paar niedrige Büsche und natürlich Lava in allen Formen und Farben. Trotz aller Kargheit entdecken wir ziemlich große Eidechsen und staunen, wie diese hier überleben können.

Wir machen eine Wanderung zu den Cuevas Negras (Wanderweg 18, 9, 38). Die Sonne scheint vom wolkenlos blauen Himmel und wir schwitzen mächtig. Von der Kühle am frühen Morgen ist nichts mehr zu spüren. Doch die abwechslungsreiche Landschaft lenkt uns ab. Das hier ist eine Vulkanlandschaft „zum Anfassen“ und direkt erleben. Und das hinterlässt bei uns einen noch intensiveren Eindruck als das Timanfaya- Gebiet auf Lanzarote, durch das einen nur der Bus kutschierte.

 

Wir laufen abwechseln über Lapilli (feinen Lavakies) und grobe AA-Lava. Aber teilweise finden wir auch die auf Teneriffa eher seltene Pahoehoe- Lava mit ihren typischen „Fließformen“. 

Lavabombe, Teneriffa, Teide

Von Zeit zu Zeit liegen sogenannte Vulkanbomben wie gigantische Dinosauriereier in der Landschaft.

 

Was wir auf der Strecke aber nicht finden – jedenfalls solange wir auf dem Weg bleiben - das sind die Cuevas Negras, die schwarzen Höhlen, die dieser Route den Namen gegeben haben. Das ist irgendwie unglücklich gemacht. Einerseits soll man die Wege möglichst nicht verlassen, andererseits sucht man die Cuevas. Bei diesen handelt es sich um Stollen, die schnellfließende Lava hinterlassen hat. Wir wissen also, auf welche Anzeichen wir in der Umgebung achten müssen und finden so auch einige der Höhlen. Die Eingänge sind aber mit Gittern verschlossen und unzugänglich. Wir finden, der Wanderweg sollte an ein oder zwei der Cuevas vorbeiführen – oder halt umbenannt werden.

Lavahöhle, Vulkan, Cuevas Negras

 Am Nachmittag ziehen ein paar Wolken auf. Wie so oft erreichen diese aber nur eine Höhe von rd. 1.500 Metern und wir genießen den blauen Himmel und den Blick auf das unter uns liegende Wolkenmeer.

Auch wenn es von der Küste so aussieht, als ob der ganze Teide in den Wolken hängt, kann es durchaus lohnend sein hinaufzufahren.

Meist bleiben die Wolken an den Bergen der alten Korona hängen und man kann den Blick auf die Canadas, den sonnigen Teide und das Wolkenmeer genießen.

Noch vor Sonnenaufgang fahren wir am nächsten Morgen zu den Roques de García. Der Blick auf den von der aufgehenden Sonne angestrahlten Roque Cinchado und Roque Méndez ist etwas ganz Besonderes. So eine Aussicht beim Frühstück – das hat doch was. Obwohl wir den Rundweg um die Garcia Felsen bereits kennen, macht es Spaß die Strecke noch einmal zu erkunden. Kurz vor dem Abstieg folgen wir noch etwas dem Trail Nr. 23 in Richtung Pico Viejo, aber nur ein kurzes Stück das reicht uns für heute.

Roques de Garcia

Für morgen sagt der Wetterbericht rd. 15 cm Schneefall für den Teide und die Canadas an. Da die Zufahrtstraßen dann voraussichtlich gesperrt werden, bedeutet das für uns entweder jetzt noch abfahren oder bleiben und einschneien lassen. Letztere Option klingt interessanter, denn Schnee auf dem Teide haben wir bislang noch nicht erlebt. In der Hoffnung dort von den Rangern am ehesten toleriert zu werden, fahren wir am Abend zum Parkplatz des Hotels Parador Nacional de las Canadas. Von hier haben wir einen prächtigen Blick auf die Roques de García und den Teide – der Schnee kann kommen.

Schnee Teide
Teide Schnee Wohnmobil Expeditionsmobil

Das tut er dann auch – nur leider nicht ganz so üppig, wie wir es uns erhofft haben. Die Canadas sind nur kurz von einem leichten Schneehauch überzogen, aber der Teide erstrahlt am nächsten Morgen in einem weißen Kleid. Im Lauf der nächsten Tage schmilzt ein Teil der Pracht schnell dahin, aber es war trotzdem ein tolles Erlebnis.

 

Über die aktuelle Straßenlage auf Teneriffa bezüglich Sperrungen und Bauarbeiten kann man sich übrigends auf dieser Seite gut informieren (http://cic.tenerife.es/e-Traffic3/Control?act=map). Auch die Information zu den Wanderwegen und der Seilbahn (https://www.volcanoteide.com) sind hilfreich. Über Pisten und die Regeln zu ihrer Benutzung informiert http://www.tenerife.es/pistas/.

Am 27.03. fahren wir zum rd. 5 km entfernten Parkplatz Montana Blanca. Dort führt ein Weg durch glänzende, pechschwarze Lavaströme. Warum glänzt das so? Die nähere Betrachtung zeigt uns, das diese Lava größtenteils aus Obsidian, einem vulkanischen Glas besteht, was einiges über die beim Ausbruch herrschenden Temperaturen aussagt. Von dort folgen wir dem Wanderweg 7 entlang des Montana Blanca. Da wir aber nicht zum Teidegipfel wollen, zweigen wir später auf Weg Nr. 6 und Nr. 27 ab. So erhalten wir einen abwechslungsreichen Rundweg durch in allen Erdtönen gefärbte Ebenen. Der Höhepunkt sind schwarze Obsidian-Felsen auf weiß-beigem Sanduntergrund. Wir fühlen uns wie in einer anderen Welt. Leider spielt das Wetter heute nicht so richtig mit und die Wolken werden immer dichter. Kurz bevor es ordentlich pladdert kommen wir wieder am Sprinter an. Gutes Timing!

Direkt neben unserem Parkplatz stehen zahlreiche Tajinasten. Diese beeindruckende Pflanze wird auch Wildprets - Natternkopf ngenannt und ist eine edemische Pflanze in den Cañadas von Teneriffa. Die Tajinasten haben in der Blütezeit eine Wuchshöhe von bis zu drei Metern und erreicht einen Durchmesser von einem Meter. Da die Blütezeit erst Ende April beginnt, müssen wir leider mit den silber glänzenden Blütenständen des Vorjahres vorliebnehmen.

Eine so krautige Pflanze in dieser Umgebung vorzufinden ist erstaunlich, da die Tajinasten mit Wasserknappheit, hohen Temperaturschwankungen von bis zu 20 Grad am Tag, starker UV-Strahlung und ca. 100 Frostnächten im Jahr zurechtkommen müssen . Sie wird auch „Orgullo de Tenerife“ der Stolz Teneriffas genannt und ich finde es echt schade, dass wir nicht zur Blütezeit hier sind.